- Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat sich bei Instagram zu Wort gemeldet, nachdem sie in Kopenhagen körperlich angegriffen worden war.
- Am Freitagabend wurde sie in Kopenhagen von einem Mann angegriffen und geschlagen.
- Der Mann wurde festgenommen. Die Ermittler gehen derzeit nicht davon aus, dass es sich um eine geplante Attacke mit politischem Motiv handelte.
Mette Frederiksen bedankte sich für die vielen Nachrichten der Unterstützung. «Das ist alles unglaublich rührend», schrieb sie am Samstagabend. Dazu postete sie ein Herz. Sie sei traurig und erschüttert über das, was vorgefallen sei, aber sonst wohlauf. Sie benötige nun Ruhe, sowohl für den Körper als auch für die Seele. Sie brauche Zeit für sich und ihre Familie.
Angreifer in Untersuchungshaft
Der Vorfall hatte sich am Freitagabend auf dem Markt in Kopenhagen ereignet. Nach Angaben eines Augenzeugen wurde Mette Frederiksen nach dem Angriff von Personenschützern weg begleitet. Sie sei in der Lage gewesen, zu gehen und es habe keine Anzeichen von äusseren Verletzungen gegeben. Am Samstag teilte das Büro der Premierministerin dann mit, dass Frederiksen eine «leichtes Schleudertrauma» von der Attacke davon getragen habe.
Laut der Polizei befindet sich der 39-jährige mutmassliche Täter in Haft. Ein Gericht ordnete am Wochenende an, dass der Mann bis 20. Juni in Untersuchungshaft bleiben soll, wie die dänische Nachrichtenagentur Ritzau meldete. Der Verdächtige bestreitet seine Schuld.
Motiv bislang unklar
Der Mann habe wahrscheinlich unter Drogen- und Alkoholeinfluss gestanden, schrieb Ritzau unter Berufung auf die Polizei. Er sei polnischer Staatsbürger und schon länger in Dänemark. Vor Gericht bestritt der Mann, etwas gegen Frederiksen zu haben; sie sei eine «richtig gute Ministerpräsidentin». Der Mann soll nach eigenen Angaben überrascht gewesen sein, sie auf der Strasse zu treffen.
Warum der Täter zuschlug, blieb unklar. Ihre Leithypothese sei derzeit nicht, dass der Fall politisch motiviert sei, teilte die Polizei auf X mit. Eine Polizistin sprach von einer isolierten, spontanen Tat. Der Richter ging davon aus, dass der Verdächtige wusste, wer Frederiksen ist.
Amherd «schockiert»
Politiker der Regierung und Opposition haben entsetzt auf die Attacke reagiert und erklären sich solidarisch mit der Ministerpräsidentin. Der konservative dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schreibt auf X: «Welch ein Schock. So ist Dänemark nicht. Wir überfallen unsere Ministerpräsidentin nicht.»
Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd schrieb auf X, sie sei schockiert über den Angriff. Die Schweiz verurteile alle Gewalttaten. Sie spreche der Regierungschefin Unterstützung aus und wünsche ihr gute Besserung.
Auch aus der internationalen Politik gibt es zahlreiche Reaktionen auf den Vorfall. «Gewalt hat keinen Platz in der Politik», schreibt die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, auf X. Auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron drückt auf X sein Entsetzen über die Tat aus.
EU-Ratspräsident Charles Michel spricht von einem «feigen Akt der Aggression», EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schreibt: «Ich verurteile diese verachtenswerte Tat, die allem widerspricht, woran wir in Europa glauben und wofür wir kämpfen.» Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson betont: «Ein Angriff auf eine demokratisch gewählte Regierungschefin ist auch ein Angriff auf unsere Demokratie.»