Diesen Montag enden die Reisebeschränkungen zwischen Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Darauf haben sie die nordischen Schengen-Staaten mit der EU-Kommission geeinigt. Die Grenzkontrollen wurden vor eineinhalb Jahren eingeführt. Grund war damals der Ausbruch der Pandemie.
Vor allem die zahlreichen Pendlerinnen und Pendler, die täglich über eine innernordische Grenze zur Arbeit fahren müssen, dürften sich lange auf diesen Tag gefreut haben. Die vergangenen 18 Monate mit ihren teils ganz geschlossenen Schlagbäumen kamen für sie einem Spiessrutenlauf gleich. Sie mussten mit Lohnausfällen, langen Wartezeiten und wiederholten Quarantänen rechnen.
Strengstes Grenzregime seit 2. Weltkrieg
Seit dem Zweiten Weltkrieg war es innerhalb Skandinaviens nicht mehr so schwierig, die Landesgrenzen zu überqueren. Nordeuropa kannte bereits seit den 50er-Jahren die innere Passfreiheit bei Reisen. Seit zwanzig Jahren gehören die Skandinavier zudem dem Schengen-Raum an.
Dennoch heben sich die Schlagbäume nur sehr zögerlich, wenn überhaupt. Ganz im Norden des Subkontinents etwa, auf dem Hauptplatz der schwedisch-finnischen Zwillingsstadt Haparanda-Tornio, steht bis heute ein Grenzzaun. Dieser soll erst Ende Jahr fallen.
Zwischen Schweden und Norwegen ist seit März letzten Jahres kein einziger Reisezug mehr gefahren. Die erste Fahrt zwischen den beiden Hauptstädten Oslo und Stockholm ist nun für den 12. Dezember geplant.
Dänemark will Kontrollregime beibehalten
In Dänemark möchte die sozialdemokratische Regierung gleich ganz am bisherigen Kontrollregime festhalten, auch an der Grenze zu Deutschland. Allerdings nicht mehr wegen Corona, sondern wegen Terrorgefahr, so die Begründung.
Die traditionelle Offenheit und Durchlässigkeit zwischen den nordischen Staaten hat durch die Pandemie schwer gelitten. Auch der sehr unterschiedliche Umgang mit Covid-19 war ein Ausdruck dafür: Statt sich wie im letzten halben Jahrhundert abzusprechen, schaute jedes Land mit Ausnahme Schwedens vor allem nach innen und igelte sich ein.
Die Reisebeschränkungen in Skandinavien mögen zwar seit diesem Montag offiziell vorüber sein. Dennoch bleiben die Landesgrenzen im hohen Norden bis auf Weiteres für alle Reisenden ein ernst zu nehmendes Hindernis.