SRF News: Was ist vom Inhalt der Gespräche bekannt?
Martin Aldrovandi: Nordkorea hat gesagt, es werde eine Delegation an die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang in Südkorea schicken. Damit kann sich Nordkorea international präsentieren und zeigen, dass es ein normales Land ist. Nordkorea wird dank dieser Teilnahme auch auf etwas hoffen – zum Beispiel auf wirtschaftliche Hilfe oder vielleicht auch auf die Lockerung von Sanktionen. Zudem hofft man auch, Südkorea etwas näher an sich zu binden.
Nordkorea will sein Image aufbessern. Was hat Südkorea von den Gesprächen?
Die südkoreanische Seite hat gesagt, man habe vorgeschlagen, dass man wieder Familien zusammenführe, die durch die Grenze getrennt wurden. Das soll schon nächsten Monat der Fall sein. Ausserdem hat man militärische Gespräche vorgeschlagen. Südkorea hofft natürlich, in Zukunft über das Raketen- und Atomwaffenprogramm der Nordkoreaner zu sprechen. Das wird aber wohl eher schwierig sein.
Wenn die beiden Nationen sogar noch gemeinsam ins Stadion einlaufen, wäre dies ein sehr starkes Symbol des Friedens nach all den Spannungen im vergangenen Jahr.
Nordkorea hat in den letzten Monaten immer wieder mit Raketentests provoziert. Weshalb ist Südkorea daran interessiert, dass Nordkorea an Olympia teilnimmt?
Eine solche Teilnahme ist natürlich ein Eisbrecher. Wenn die beiden Nationen sogar noch gemeinsam ins Stadion einlaufen, wäre dies ein sehr starkes Symbol des Friedens nach all den Spannungen im vergangenen Jahr. Und es passt natürlich auch zur Politik des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in, der die Annäherung zu Nordkorea und auch den Dialog sucht. Nicht zuletzt wäre es auch ein Signal an die Welt, was die Winterspiele angeht: Athleten und Besucher müssen sich über die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel keine Sorgen machen. Schliesslich soll auch die Berichterstattung während der Spiele nicht von Nordkorea überschattet werden.
Das Gespräch führte Hans Ineichen.