Vier Tage nach der Entführung von rund 130 Schülerinnen in Nordnigeria ist weiteren 14 Mädchen die Flucht gelungen. Die meisten von ihnen seien am Freitag in einem Wald in der Nähe des Dorfes Chibok aufgefunden worden.
Damit seien insgesamt 44 der in der Nacht zum Dienstag aus einer Schule in Chibok verschleppten Jugendlichen zu ihren Eltern zurückgekehrt, zitierte die Zeitung «Daily Trust» den zuständigen Minister. Die Behörden hoffen, dass weitere Mädchen bald von Soldaten und Sicherheitskräften, die nach den Entführten fahnden, befreit werden können.
Sondereinheiten sollen weitere Anschläge verhindern
Die radikalislamische Sekte Boko Haram gilt als Drahtzieher der Tat. Die Gruppe, die im Norden Nigerias einen Gottesstaat einrichten will und allein seit Anfang des Jahres über 1500 Menschen getötet haben soll, hatte schon mehrmals Frauen entführt. Häufig werden sie als Sexsklavinnen missbraucht.
Derweil hat die Polizei Sondereinheiten entsandt, die weitere Anschläge verhindern sollen. Die Islamisten hatten allein in der vergangenen Woche drei Mal in verschiedenen Landesteilen zugeschlagen.
Kritik seitens der UNO und der EU
Unter anderem verübten sie eine schwere Bombenattacke auf einen Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja mit vermutlich weit über 200 Toten. Die Polizisten sollen ab sofort vor allem Flughäfen, Grenzposten, Vergnügungsparks und Einkaufszentren sichern.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die umgehende Freilassung der Mädchen. Die Schülerinnen müssten sofort zu ihren Familien zurückkehren. Zuvor hatte die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton die Entführung «aufs Schärfste» verurteilt. Sie sei besorgt über die Zunahme terroristischer Angriffe in Nigeria, sagte sie.
Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan berief seine wichtigsten Berater zu einer Sitzung ein. Dabei ging es um die Sicherheitslage, nachdem am Montag auch bei einem Anschlag in der Hauptstadt Abuja 75 Menschen getötet worden waren.