Die kubanische Regierung hat einen Waffentransport nach Nordkorea in dem von Panama gestoppten Schiff bestätigt. Es habe sich um «veraltetes defensives Kriegsgerät» gehandelt, teilte das kubanische Aussenministerium am Dienstag mit. Die Waffen sollten in Nordkorea repariert und dann wieder zurück nach Kuba geschickt werden. Panama hatte am Vortag ein verdächtiges Schiff am Panamakanal gestoppt und auf den undeklarierten Transport von Kriegsmaterial verwiesen.
SRF-Auslandredaktor Fredy Gsteiger zweifelt an der Logik der Argumentation: Laut Kuba handle es sich um überzählige Waffen. «Warum sollte man sie dann reparieren lassen? Das ist ein offensichtlicher Widerspruch.»
Zudem sei es völlig unüblich, dass Waffenteile zu Reparaturen um die halbe Welt geschifft oder geflogen werden. «Kuba hätte auch nordkoreanische Techniker einfliegen lassen können», sagt Gsteiger.
Zuvor hatte Panama nach Angaben von lokalen Medien die USA und Grossbritannien um Hilfe bei der Untersuchung der gefundenen Kriegstechnologie gebeten. Präsident Ricardo Martinelli hatte am Montag auf Raketenteile hingewiesen. Die Behörden hatten das Schiff seit vergangenem Mittwoch auf dem Radar. Allerdings vermuteten sie eher Drogen als Waffen, sagte Sicherheitsminister José Raúl Molino einem Radiosender. Tatsächlich aber transportierte das Schiff grosse Mengen Zucker – und darunter das Waffenmaterial.
Waffensysteme aus der Sowjetunion
Es habe sich um Luftabwehrsysteme des Typs Wolna und Petschora gehandelt, bestätigte Kuba. Ausserdem seien an Bord verschiedene Raketenteile, zwei Flugzeuge des Typs MiG-21 und 15 Motoren dieser Art Maschinen gewesen. Alle Waffensysteme sind sowjetischer Herkunft.
Gsteiger wirft die Frage auf: «Was nützen den Nordkoreanern enge militärische Beziehungen zu Kuba?» Vermutlich wenig. Kuba habe in seiner Armee vor allem veraltete Waffen aus der Sowjet-Zeit. Und in der Raketentechnologie sei Kuba nicht so fortgeschritten wie Nordkorea.
Die USA reagierten indes vorsichtig. Washington begrüsste die Aktion der panamaischen Behörden mit einem Hinweis auf die UNO-Sanktionen gegen Nordkorea. Allerdings vermied die US-Regierung weitere Kommentare auch hinsichtlich der Rolle Kubas.
Auslandredaktor Gsteiger erwartet, dass allfällige Konsequenzen der UNO gering sein werden. «Es wird gewisse Kritik an Kuba geben, aber keine harten Massnahmen.» Kuba geniesse in der UNO den Schutz Russlands. «Man wird darüber reden. Und damit wird sich's haben.»