Der 19-jährige Student wurde in Kairo erschossen, als die Polizei gegen die Unruhestifter vorging. Zwei Etagen des Gebäudes hatten sie verwüstet, bevor die Feuerwehr den gelegten Brand unter Kontrolle brachte.
Die Unterstützer des gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi waren in die Handelsfakultät eingedrungen, hatten eine Prüfung unterbrochen und Feuer gelegt, wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte den Hergang schilderte.
Regelmässige Proteste an der Universität
Die renommierte Al-Ashar-Universität ist seit dem Sturz Mursis durch das Militär Anfang Juli immer wieder Schauplatz von Protesten der Anhänger Mursis. Die Führung der Hochschule, die als oberste religiöse Autorität im sunnitischen Islam gilt, distanziert sich dagegen von der Muslimbruderschaft.
Die ägyptische Übergangsregierung hatte die islamistische Muslimbruderschaft, der auch Mursi entstammt, am Mittwoch als Terrororganisation eingestuft und ein Demonstrationsverbot verhängt. Dennoch versammelten sich am Freitag in vielen Städten Islamisten zu Kundgebungen. Bei Zusammenstössen mit der Polizei wurden dabei drei Menschen getötet und 265 weitere festgenommen. Die Regierung machte die Muslimbrüder für die Gewalt verantwortlich.
Die Einstufung der Bruderschaft als Terrororganisation folgte auf einen Selbstmordanschlag auf ein Polizeigebäude im Nildelta, bei dem am Dienstag 15 Menschen getötet worden waren. Die Muslimbruderschaft verurteilte die Tat, zu der sich eine dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehende Extremistengruppe bekannte.
Auch an der Sagasig Universität im Norden Kairos gab es Zusammenstösse mit der Polizei, die Tränengas gegen Demonstranten einsetzte. Zudem wurde nach Angaben der Polizei in Kairo eine Bombe in einem Bus entschärft. Erst vor wenigen Tagen waren mehrere Menschen verletzt worden, als ein Sprengsatz neben einem Bus explodierte.
Kritik von Menschenrechtlern
Die einflussreiche Bewegung war in ihrer langen Geschichte bereits wiederholt verboten, jedoch noch nie als Terrorgruppe eingestuft worden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisierte die Einstufung. Die Regierung scheine allein vom Wunsch motiviert zu sein, eine grosse Oppositionsbewegung zu zerschlagen, hiess es in einer Mitteilung der Organisation.
Human Rights Watch forderte die ägyptische Regierung auf, den Entscheid umgehend rückgängig zu machen und damit aufzuhören, die Gesundheits-, Bildungs- und anderen friedlichen Aktivitäten der Bruderschaft zu beeinträchtigen, führte die Erklärung weiter aus.