Nach den Krawallen in der Nacht kehrte am Morgen zunächst wieder Ruhe in den Städten Ägyptens ein. Tausende hatten seit Donnerstag protestiert, gegen den Präsidenten und die Muslimbruderschaft, trotz Ausgangssperre. Dabei starben 50 Menschen.
Ägypten steht vor grossen Hürden, politisch, sozial und wirtschaftlich. Wie lange können sich die Menschen noch einigermassen sicher fühlen? Könnte der Staat auseinanderbrechen?
Diese Fragen stellen sich viele Ägypter. Das Militär gibt sich derzeit als Stabilitätsgarant aus: Die ägyptische Armee werde weiterhin die stabile Säule des Staates bleiben, sagte der ägyptische Verteidigungsminister.
Militär spielt Zünglein an der Waage
Bisher hat sich das Militär zurückgehalten, griff trotz Ausgangssperre nicht ein. Doch nun hat Präsident Mohammed Mursi dem Militär ein Stück Macht zurückgegeben: Die Armee wird vorübergehend mit polizeilichen Befugnissen ausgestattet. Soldaten haben damit das Recht, auch Zivilisten festzunehmen.
Der Verteidigungsminister sprach von einem Balanceakt für das Militär und warnte angesichts der Krise vor einem Staatskollaps. Die Soldaten müssten auf der einen Seite lebenswichtige Einrichtungen wie den Suez-Kanal schützen, sagte der Minister. Auf der anderen Seite wolle die Armee Konfrontationen mit Ägyptern vermeiden, die ihr Demonstrationsrecht wahrnähmen.