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International Alle fünf Tage kommt eine neue Designerdroge auf den Markt

Der Drogenkonsum in Europa befindet sich noch immer auf einem historisch hohen Stand. Zwar sind klassische Drogen wie Heroin und Kokain im Abwärtstrend. Designerdrogen verbreiten sich hingegen rasant. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 70 neue Substanzen nachgewiesen – alle fünf Tage eine neue.

Zahlreiche Designerdrogen in Form von Tabletten.
Legende: Die Herstellung von synthetischen und psychoaktiven Substanzen ist ein florierendes Geschäft. Keystone

Unter den erwachsenen Europäern haben mindestens 85 Millionen, das heisst etwa ein Viertel, irgendwann in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert – bei 77 Millionen handelte es sich dabei um Cannabis.

Im aktuellen Jahresbericht der EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) zeigt sich nun aber: Klassische Substanzen wie Cannabis, Heroin und Kokain verzeichnen europaweit einen «allmählichen Rückgang».

Neue Drogen weiten sich aus

Im Europäischen Drogenmarkt ist nun ein «neues» Problem auszumachen: Das Aufkommen von synthetischen Drogen. 73 bis dahin unbekannte, künstlich hergestellte Rauschmittel wurden 2011 entdeckt. Das ist die höchste Zahl neuer Drogen, die bisher jemals in einem Jahr neu gemeldet worden ist.

Audio
Gespräch mit Frank Zobel von der EU-Drogenbehörde
aus SRF 4 News aktuell vom 28.05.2013.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 52 Sekunden.

2008 waren der EBDD noch 13 neue Substanzen gemeldet worden. Seit Einrichtung eines Frühwarnsystems im Jahr 1997 wurden EBDD und Europol inzwischen fast 300 neue Drogen gemeldet. 

Drogen per Mausklick frei Haus

Der Drogenmarkt ist heute nicht nur komplexer, sondern auch dynamischer. Eine relativ neue Entwicklung auf den europäischen Drogenmärkten ist die zunehmende Verfügbarkeit «neuer psychoaktiver Substanzen».

Rapport zur Drogensituation

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Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht EBDD (engl. European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction EMCDDA) ist eine Einrichtung der EU mit Sitz in Lissabon. Sie gibt einen jährlichen Bericht über den Stand der Drogenproblematik in Europa heraus.

Wurden pflanzliche Stimulanzien einst über weite Strecken zu den europäischen Abnehmern transportiert, gibt es heute Drogen per Mausklick frei Haus. So werden einige der neuen Substanzen direkt auf dem illegalen Markt vertrieben, andere – die sogenannten «Legal Hights» – dagegen zum Teil offen und im Online-Handel verkauft.

Die Drogenentwickler sind dem Gesetz stets einen Schritt voraus. Die neuen Substanzen sind noch nicht verboten, weil sie noch nicht im Betäubungsmittelgesetz stünden, wie Frank Zobel von der EU-Drogenbehörde gegenüber SRF berichtet.

Trip durch Badesalz

Der offene Markt lässt sich besonders schwer kontrollieren. Es schafft eine neue Vernetzung zwischen Drogenkonsumenten und Drogenanbietern und stellt Justiz und Politik vor neue Herausforderungen. 2012 wurden rund 700 Websites aufgespürt, die neue Drogen anbieten, wie Zobel weiter erklärt.

Die Modedrogen werden oft als Badesalz, Duftpulver oder Kräutermischungen getarnt vor allem im Internet verkauft und tragen coole Namen wie «Extreme Summer» oder «Ice». Sie ahmen oftmals die Wirkung verbotener Drogen nach und werden überwiegend von jungen Menschen in Freizeitmilieus konsumiert.

Die oft sehr jungen Konsumenten spielten ein gefährliches Spiel, betonte EBDD-Direktor Wolfgang Götz. Sie seien in gewisser Weise «Versuchskaninchen», da man noch sehr wenig über die langfristigen Gesundheitsfolgen der Modedrogen wisse.

Geografisch unterschiedliche Präferenzen

Betrachtet man den Drogenkonsum etablierter Substanzen im Ländervergleich, zeigt sich folgendes Bild: Cannabis lag bei jungen Erwachsenen (Alter: 15-34) vor allem in Frankreich (17,54 %), Polen (17,1 %) und der Tschechischen Republik (16,1 %) im Trend.

Kokain wurde im letzten Jahr vorzugsweise im Süden und Westen Europas (Grossbritannien 4,2 %, Spanien 3,6 %, Irland 2,8 %) konsumiert, während Amphetamine in den mittel- und nordeuropäischen Ländern (Estland 2,5 %, Bulgarien 2,1 %, Deutschland 1,9 %) vorherrschten.

Beim Ecstasy-Konsum belegen die Niederlande und Polen (je 3,1 %) den Spitzenplatz, gefolgt von Grossbritannien (2,8 %).

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