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Bild 1 von 6. Irmgard Griss – Die Unabhängige. Griss finanziert ihren Wahlkampf aus Spenden und geht nicht als Kandidatin einer Partei an den Start. Sie ist keine Profi-Politikerin. Mit ihrer Präsentation des Hypo-Berichts hat die Steirerin 2014 schlagartig ihre Bekanntheit gesteigert. Ihre deutlichen Worte liessen das Land aufhorchen. Griss wird dem bürgerlich-liberalen Spektrum zugeordnet. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 6. Norbert Hofer – Der Junge. Der Burgenländer ist mit 45 Jahren der jüngste Kandidat. Er gilt als moderat und besonnen, gleichzeitig aber auch als einer der Chefideologen der FPÖ. Beobachter gestehen ihm Chancen auf die Stichwahl zu. Hofer selbst äusserte sich auf der Parteihomepage dazu: «Unsere Chancen, den rot-schwarzen Proporz aufzubrechen, sind so hoch wie nie zuvor.». Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 6. Rudolf Hundstorfer – Der Vielseitige. Der Sozialdemokrat geht erwartungsgemäss für die SPÖ ins Rennen. Er war bis zur Verkündung seiner Kandidatur Sozialminister und gilt als volksnah. Hundstorfer wurde schon für fast alle Positionen gehandelt – egal ob Bundeskanzler oder Wiener Bürgermeister. In seiner Partei gilt er deshalb als Mann für alle Fälle. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 6. Andreas Khol – Die Notlösung. Khol, 1941 auf der deutschen Ostseeinsel Rügen geboren, gilt als Vertreter des christlich-konservativen Flügels der ÖVP. Er ist mit 74 Jahren der älteste Kandidat. Beobachter titulierten ihn mehrfach als Notlösung, da eigentlich der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll ins Rennen gehen sollte. Doch der winkte im Januar überraschend ab. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 6. Richard Lugner – Der Schillernde. Im Januar kündigte Richard Lugner in einem YouTube-Video seine Kandidatur an. In unserem Nachbarland geniesst Mörtel, wie Richard Lugner hier genannt wird, Kultstatus – vor allem dank seiner hochkarätigen Gäste, die er jedes Jahr aufs Neue zum Besuch des Wiener Opernballs einlädt (im Bild mit Brigitte Nielsen Februar 2012). Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 6. Alexander Van der Bellen – Der Aussenseiter. Der ehemalige grüne Bundessprecher will mit Persönlichkeit, Lebenserfahrung und Charakter punkten. Van der Bellen wird als unabhängiger Kandidat antreten. Das 1944 in Wien geborene Kind estnischer Flüchtlinge bekennt sich in seinen Reden immer wieder zur Europäischen Integration und warnt vor einer Rückkehr zu nationalstaatlichem Denken. Bildquelle: Reuters.
So lang war der Wahlzettel in Österreich seit mehr als 60 Jahren nicht mehr. Zwischen insgesamt sechs Kandidaten für das Bundespräsidium können sich die Bürger am 24. April per Direktwahl entscheiden. Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik könnten dabei die Vertreter der etablierten Regierungsparteien schon vor der Stichwahl aus dem Rennen ausscheiden.
Denn die besten Chancen in die Hofburg einzuziehen, werden dem ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen eingeräumt. Seit Monaten sehen alle Umfragen den 72-jährigen Wirtschaftsprofessor an der Spitze. Van der Bellen punktet mir seinem ruhigen, sachlichen Auftreten weit über die grüne Kernwählerschaft hinaus.
Unabhängige Kandidatin mit Chancen?
Bei der Bundespräsidentenwahl könnte der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer Van der Bellen gefährlich werden. Der 45-Jährige gilt als das «freundliche Gesicht» der FPÖ. Er zeigt sich wertefest, aber konziliant. Der Burschenschafter ist seit einem Sportunfall körperlich beeinträchtigt und könnte viele Stimmen frustrierter Österreicher einsammeln.
Auch die einzige weibliche Kandidatin profitiert von der Sehnsucht der Wähler nach etwas Neuem. Die unabhängige Irmgard Griss hat sich nie von dem als verfilzt angesehenen Parteienapparat vereinnahmen lassen. Die 69-jährige Juristin und ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes gilt aufgrund ihrer beruflichen Laufbahn trotzdem als aussichtsreiche Kandidatin.
Der sozialdemokratische Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat einen schweren Stand, weil er als Teil der bei vielen unbeliebten Regierung angesehen wird. Bis zu seiner Nominierung war der 64-Jährige Sozialminister und hatte mit Rekordarbeitslosigkeit zu kämpfen. Allerdings hat er als Gewerkschafter viele Arbeiter hinter sich.
«Mörtel» Lugner betreibt Werbung in eigener Sache
Der tief konservative Andreas Khol (ÖVP) ist seit Jahrzehnten in politischen Spitzenfunktionen aktiv und für seine fast bedingungslose Loyalität seiner Partei gegenüber bekannt. In der Bevölkerung gilt der 74-Jährige aber als abgehoben und elitär. Dem auf Rügen geborenen sechsfachen Vater hilft da nicht einmal die Facebook-Unterstützung seiner Schwiegertochter, der deutschen TV-Moderatorin Nazan Eckes.
Sollte am 24. April wie erwartet kein Kandidat mehr als die Hälfte der Stimmen erlangen, kommt es am 22. Mai zu einer Stichwahl. Keine Chancen für das höchste Amt im Land geben Meinungsforscher Bauunternehmer Richard Lugner (83). Mehr als Werbung für sein Einkaufszentrum wird der Societylöwe nicht aus seiner Kandidatur herausschlagen können.