Chinas neuer Staats- und Parteichef Xi Jinping weilt zu seinem ersten Auslandsbesuch in Russland. Ein erster Durchbruch konnte bereits erzielt werden. Der jahrelang blockierte Gasvertrag konnte abgeschlossen werden. Der Durchbruch ist nach Ansicht von Experten zugleich eine Ohrfeige für die Europäische Union, die gegen Gazprom ein Kartellverfahren eingeleitet hatte. Russland hatte daraufhin angekündigt, sich stärker nach China zu orientieren.
Russlands Präsident Wladimir Putin und der neue chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping zeigten sich bei ihrem Treffen in Moskau äusserst zufrieden. «Der erste Tag meines Besuchs ist mit einem grossartigen Erfolg zu Ende gegangen», sagte Xi.
Die russisch-chinesischen Beziehungen seien tonangebend in der Welt, sagte Putin zu Beginn des Treffens gesagt. Gemeinsam mit seinem chinesischen Kollegen vereinbarte er bei der live im Staatsfernsehen übertragenen Zeremonie eine engere strategische Zusammenarbeit.
Stetige Verbesserung der Beziehungen
«Russland und China arbeiten auf der Bühne der Diplomatie seit den letzten Jahren eng zusammen», sagt SRF-Korrespondent Urs Morf. Das habe unter anderem dazu geführt, dass bei UNO-Beschlüssen zumeist übereinstimmend abgestimmt werde.
Einen Affront gegenüber dem Westen kann Morf im Moskauer Antrittsbesuch nicht erkennen. Xi Jinping sei erst kurz vor seiner Amtseinführung in Washington gewesen und Japan komme aufgrund der Inselstreitigkeiten derzeit nicht in Frage.
Insofern sei der Gang nach Moskau logisch, zumal sich die Beziehungen zwischen den beiden Staaten in den letzten Jahren stetig verbessert hätten, so Morf. «Ich würde sogar sagen, dass sind die besten bilateralen Beziehungen, die China überhaupt zu einem anderen Land hat.»
Das fand bereits in der Begrüssung des Staatsgastes seinen Ausdruck. «Da war wirklich alles vom Feinsten und es wurde der ganz grosse Teppich ausgerollt», sagt SRF-Moskau-Korrespondent Christof Franzen. Das allererste Mal sei für einen ausländischen Gast die berittene Zarengarde angetreten. Ein mehr als deutliches Zeichen dafür, wie sehr sich Moskau vom Antrittsbesuch geehrt fühle, so Franzen.
Zweckgemeinschaft statt Liebesheirat
Während des dreitägigen Staatsbesuches wollen beide Seiten etwa 30 bilaterale Abkommen abschliessen. Dabei wird es in erster Linie um Wirtschaftsfragen gehen.
Denn «das Verhältnis hat sich beim Wirtschaftsaustausch umgekehrt», so SRF-Korrespondent Morf. Die Chinesen exportierten in rauen Massen Konsumgüter nach Russland. Gleichzeitig bezögen sie aus Russland immer grössere Mengen an Erdgas und Erdöl.
Beide Grossmächte sehen sich als strategische Partner. Gute Beziehungen hin oder her, für viele Experten ist die Achse Peking-Moskau keine Liebesheirat sondern eine gut funktionierende Zweckgemeinschaft.