Jahrzehntelange Waffenlieferungen aus der vielen Teilen der Welt in den Irak haben die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in dem Land begangenen Grausamkeiten laut Menschenrechtsaktivisten erst möglich gemacht. Das berichtet Amnesty International.
Die vom IS genutzten zahlreichen und verschiedenartigen Waffen seien «ein Lehrbeispiel dafür, wie rücksichtsloser Waffenhandel Gräueltaten im grossen Stil befördert», erklärte die Menschenrechtsorganisation. Wegen fehlender Regulierung und Überwachung der Bestände im Land habe der IS einen «beispiellosen Zugang zu Waffen».
Bei Eroberung von Mossul erbeutet
Dem Bericht zufolge nutzte der IS grosse Mengen von Waffen aus zahlreichen Ländern weltweit, die ihm bei der Eroberung der Stadt Mossul im Juni 2014 in die Hände fielen, zur Eroberung weiterer Gebiete des Landes und beging damit Gräueltaten an Zivilisten. Auch bei der Eroberung von Armee- und Polizeistützpunkten in Falludscha, Tikrit und Ramadi habe der IS viele Waffen erbeutet.
Auf Waffenlieferungen an den ehemaligen Machthaber Saddam Hussein in den 1970er und 1980er Jahren folgten nach dessen Sturz 2003 weitere umfangreiche Waffendeals.
Nach Angaben von Amnesty kämpfen die Dschihadisten mit Erzeugnissen aus mindestens 25 verschiedenen Staaten, darunter alle fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats. So seien etwa Sturmgewehre aus Belgien, Russland, China, Deutschland und den USA im Einsatz. Als Konsequenz aus der Entwicklung forderte die Organisation unter anderem schärfere Kontrollen der Waffenbestände im Irak.
-
Bild 1 von 4. Die M16A4 ist eine der Standardwaffen der US Army und der Marines. In ihrer modifizierten Form ist sie seit 1996 im Einsatz. Die auf dem Bild zu sehende Waffe war zunächst im Besitz der irakischen Armee bevor sie in die Hände des IS gelangte. Bildquelle: Matt Cetti Roberts.
-
Bild 2 von 4. Neben dem M4 findet sich natürlich auch die Kalaschnikow (li.) bei den Truppen des IS, hier in Form eines chinesischen Nachbaus. Bildquelle: Matt Cetti-Roberts.
-
Bild 3 von 4. Bei dem Sturmgewehr G 36 der deutschen Waffenschmiede Heckler & Koch handelt es sich um ein vergleichsweise junges Gewehr. Es ist seit Ende der 90er Jahre im Einsatz. Da es zum Teil aus Kunststoff gefertigt wird, ist es leichter als vergleichbare Waffen – soll allerdings eine geringere Zielgenauigkeit haben. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 4. Bei den IS-Einheiten finden sich auch jede Menge exotische Waffen – wie zum Beispiel die im Irak nachgebaute «Tabuk» M70. Ursprüngliche wurde sie seit Ende der 70er Jahre von den Zastava-Werken für die jugoslawische Armee hergestellt. Bildquelle: wikipedia.