In Freital bei Dresden haben vierhundert Flüchtlinge in einem Hotel die Zimmer bezogen. Dagegen regt sich massiver Widerstand. Eine Bürgerwehr formiert sich, demonstriert vor dem Heim, wirft Molotow-Cocktails und Steine gegen die Fenster. Die Flüchtlinge berichten der «Rundschau», dass sie Angst haben und sich kaum noch vor die Tür trauen.
Nicht nur die Flüchtlinge betroffen
Es gibt genügend, die sich wehren. Sie alle aber müssen dafür einiges ertragen. E.S.*, der mit den Flüchtlingen abends Volleyball spielt, wurde fotografiert, ins Internet gestellt und beschimpft. Der Geschäftsführer des Sozialhilfe-Vereins Biotec, Jürgen Schwarz, bietet den Fremden kostenlose Deutschkurse an. Daraufhin erhielt er Morddrohungen.
Am meisten getroffen hat es Lutz Richter, Landtagsabgeordneter in Sachsen. Er organisierte Demos gegen die Flüchtlings-Hasser. Daraufhin haben ihm Unbekannte nachts sein Auto vor seinem Haus angezündet. Es brannte komplett aus.
Weitere Gewalt angekündigt
Das war erst der Anfang. «Es wird noch schlimmer», sagt Nicos Chavalez, Sprecher der Rechten, im «Rundschau»-Interview. Die Rechten kündigen einen Bürgerkrieg an, eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Asyl-Gegnern und Befürwortern. Alle sind sich einig: Es gibt einen heissen Herbst.
Der deutsche Schauspieler Til Schweiger erklärte diese Woche, er glaube nicht, dass Politiker nach Freital gehen sollten, um mit den besorgten Bürgern zu sprechen. Die Polizei sollte diese Menschen eine Nacht ins Gefängnis stecken, damit sie darüber nachdenken, was sie machen. Damit hat Schweiger den Hass der Bürgerwehr auf sich gezogen. «Schweiger spaltet mit seiner Propaganda das deutsche Volk», empört sich Chavalez.
*Name der Redaktion bekannt