Erstmals seit der Eskalation in der Ukraine-Krise ist Russlands Präsident Wladimir Putin wieder mit führenden westlichen Politikern zusammengetroffen. Am Vorabend der Feiern zum 70. Jahrestag des D-Days kam er in Paris zunächst mit dem britischen Premier David Cameron zusammen, später empfing ihn Frankreichs Staatschef François Hollande.
Cameron übermittelte dem Kremlchef «einige sehr klare und sehr deutliche Botschaften». Er habe Putin mitgeteilt, dass es aus seiner Sicht «die Chance für eine erfolgreiche, friedliche und stabile Ukraine» gebe. Besonders jetzt, da es eine Präsidentschaftswahl gegeben habe, sagte Cameron nach Angaben seiner Sprecherin. «Aber der Status Quo, die Situation, wie sie heute ist, ist nicht akzeptabel und muss geändert werden.»
Hollande betonte vor seinem Treffen mit Putin, er empfange ihn als Gastgeber der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie 1944. Bei dem Treffen der beiden Präsidenten dürfte es unter anderem über den in Nato-Kreisen umstrittenen Verkauf französischer Kriegsschiffe der «Mistral»-Klasse an Russland gegangen sein. Das Waffengeschäft ist mehrere Milliarden Euro schwer, stösst aber insbesondere bei der US-Regierung auf Kritik.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Freitag mit Putin sprechen.
Ob es in der Normandie auch zu einem Treffen des Kremlchefs mit US-Präsident Barack Obama kommen wird, ist noch unklar.
Putin nimmt an diesem Freitag offiziell an den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Truppenlandung der Alliierten in der Normandie teil. Beide Seiten nutzen den Anlass, um nach ihrer schwersten Krise seit dem Ende des Kalten Krieges erstmals wieder über persönliche Treffen ins Gespräch zu kommen – und vielleicht über einen Ausweg aus dem Ukraine-Konflikt zu beraten.
Die Situation ist seit der Krim-Krise ausgesprochen verfahren. Das zeigte sich auch deutlich am G7-Treffen in Brüssel. Das Treffen war eigentlich als G8-Gipfel mit Russland geplant gewesen und hätte in Sotschi stattfinden sollen. Doch der Anlass platzte – als Strafe für den als Völkerrechtsbruch kritisierten Anschluss der Krim an Russland.