Bei der Vorentscheidung für die Präsidentenwahl in Argentinien zeichnet sich ein Sieg des Kandidaten der Regierungspartei von Präsidentin Cristina Kirchner ab. Wie aus Prognosen der TV-Sender hervorgeht, lag Daniel Scioli vorn. Ihm folgt der wirtschaftsfreundliche Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri, der dem Mitte-rechts-Bündnis «Cambiemos» angehört.
Die Vorwahl dient zwar dem Zweck, den Präsidentschaftskandidaten der einzelnen Parteien zu bestimmen. Da die Wähler aber nicht parteigebunden sind, gilt das Votum auch als Probelauf für die am 25. Oktober stattfindende Wahl. Sollte es dann keinen klaren Gewinner geben, findet im November eine Stichwahl statt.
Abkehr von Kirchners Politik
Beide Kandidaten sind frühere Geschäftsmänner und haben eine Abkehr von Kirchners Politik angekündigt. Scioli plädiert dabei für einen schrittweisen Wandel. Macri dagegen will eine rasche Öffnung der Märkte.
Kirchner ist seit 2007 im Amt und darf laut Verfassung nicht für eine dritte Amtszeit antreten. Während ihrer Regierungszeit haben hohe Ausgaben die Staatskassen belastet und die Inflation in die Höhe getrieben. Zudem haben Währungs- und Handelskontrollen die Wirtschaft gelähmt.
Zuvor sprachen Umfragen Scioli etwa 37 Prozent zu, während sein grosser Rivale Macri bei rund 29 Prozent lag. Dieser könnte jedoch bei der Wahl im Herbst Stimmen von ausgeschiedenen Mitbewerbern aus seinem Lager auf sich vereinigen.
20 Prozent Inflation
Wer die Wahl im Herbst auch immer gewinnt – es wird ein Einschnitt für das Land werden. Der Kirchner-Clan ist seit 2003 an der Macht, zuerst mit dem inzwischen verstorbenen Néstor Kirchner als Präsident, danach mit dessen Ehefrau Cristina als Präsidentin.
Nach der argentinischen Schuldenkrise war die Wirtschaft des Landes unter der Präsidentschaft Néstor Kirchners jährlich deutlich gewachsen. Derzeit schwankt sie zwischen Stagnation und kümmerlichem Wachstum. Die Arbeitslosigkeit stieg auf rund sieben Prozent an und die Inflation auf über 20 Prozent.