Nach den tödlichen Schüssen auf einen ranghohen Offizier in Syrien ist der Sohn eines Cousins von Präsident Baschar al-Assad einem staatlichen Medienbericht zufolge festgenommen worden. Suleiman Hilal al-Assad sei den zuständigen Behörden übergeben worden, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana.
Assad soll Bestrafung versprochen haben
Zuvor hatten Angehörige des Opfers bereits erklärt, Präsident Assad habe die Bestrafung des Sohnes seines Cousins in Aussicht gestellt. Suleiman al-Assad soll den Luftwaffenoberst Hassan al-Scheich in der Hafenstadt Latakia offenbar wegen eines Streits im Strassenverkehr erschossen haben.
Zur Festnahme Assads machte Sana keine weiteren Angaben. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf örtliche Quellen stützt, berichtete indes, Suleiman al-Assad sei auf der Strasse zwischen Latakia und Kardaha, dem Herkunftsort der Familie Assad, festgesetzt worden.
Die Witwe des Opfers sagte der regierungsnahen Zeitung «Al-Watan» vom Montag, sie habe ein «Versprechen von Präsident Assad erhalten, den Täter zu bestrafen, egal wer er ist». Dieses Versprechen sei ihr von «offiziellen Delegationen» überbracht worden, die nach Latakia gekommen seien, um ihr Beileid auszusprechen.
Streit auf offener Strasse wegen Lappalie
Die Küstenstadt Latakia gilt als syrische Hauptstadt der Alawiten und Bastion des Assad-Regimes, obschon auch dort die Mehrheit der Bewohner Sunniten sind. Am Wochenende hatten mehr als tausend Menschen gegen die Erschiessung von Hassan al-Scheich demonstriert.
Der Offizier war laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte von Suleiman al-Assad am Donnerstagabend nach einem Streit auf offener Strasse erschossen worden. Er soll nach Angaben eines Bruders des Opfers «kaltblütig» getötet worden sein, weil er den Täter in einem Stau nicht vorbeigelassen habe.