Die Verhandlungen über den Atomstreit werden laut dem Iran und den USA über die Frist des 30. Juni hinaus verlängert. Es gebe noch viel Arbeit, sagte der Sprecher der iranischen Delegation.
Kurz zuvor hatten iranische Medien unter Berufung auf die iranische Delegation berichtet, Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif werde die Verhandlungen verlassen, um für einen Tag nach Teheran zurückzukehren. Die Reise sei bereits im Vorfeld geplant gewesen. Sarif und sein US-Kollege John Kerry hätten ihren Teams die nötigen Anweisungen gegeben, wie weiter zu verfahren sei.
Sarif und Kerry haben am Wochenende mit Gesprächen die Endrunde in dem jahrelangen Atomstreit eingeläutet. Der Iran und die Gruppe der fünf UNO-Vetomächte und Deutschland wollen bis Ende Juni ein vollständiges Abkommen zur Beilegung des jahrelangen Streits ausarbeiten.
Ein Atomvertrag soll die Islamische Republik am etwaigen Bau einer Nuklearwaffe hindern. Er soll bis zum 30. Juni um Mitternacht unter Dach und Fach sein. Allerdings gilt eine Fristverlängerung um mehrere Tage als sehr wahrscheinlich.
«Der Teufel steckt im Detail»
Die 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien sowie Deutschland) will Gewissheit, dass der Iran keine Atombombe entwickelt. Im Gegenzug sollen die Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik fallen. Der Iran hat jegliche Absicht zum Bau einer Nuklearwaffe bestritten.
Anfang April waren in Lausanne bereits Eckpunkte eines Vertrags festgelegt worden. Jetzt müssen aber auch äusserst komplexe technische Details vereinbart werden. «Der Teufel steckt im Detail», sagte ein US-Diplomat.
Zu den ungelösten Problemen vor einer Einigung zählen noch wichtige vertrauensbildende Massnahmen. Teheran hat grosse Vorbehalte, der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) über die jetzt schon intensiven Inspektionen hinaus auch den jederzeitigen Zugang zur Militäranlage Parchin zu erlauben. Auch zur Aufhebung von Sanktionen sind noch viele Fragen ungelöst.