Das Wichtigste in Kürze:
- SPD und CDU/CSU einigen sich auf die Kandidatur Steinmeiers als Bundespräsidenten.
- Grüne beraten noch über eine Unterstützung der Kandidatur.
- Die Linke will einen eigenen Kandidaten stellen.
- Der neue Bundespräsident wird am 12. Februar 2017 gewählt.
Der deutsche Aussenminister und SPD-Politiker Frank Walter Steinmeier soll Bundespräsident werden – und damit die Nachfolge von Joachim Gauck antreten. Das schlagen nach der SPD nun auch die Christlich Demokratische Union (CDU) und die Christlich Soziale Union (CSU) vor, wie die deutsche Presseagentur und die Nachrichtenagentur Reuters übereinstimmend berichten.
Sie berufen sich auf Angaben aus einer Telefonkonferenz zwischen Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel und der CDU-Spitze.
Grüne signalisieren Konsens
Die Grünen haben sich noch nicht entschieden, die Beratungen dauern noch an. Der SPD-Politiker sei eine respektable Persönlichkeit, sagte aber Grünen-Chefin Simone Peter.
Die Linkspartei hatte bereits früher eine Kandidatur Steinmeiers für die Nachfolge des scheidenden Staatsoberhaupts Joachim Gauck abgelehnt. Parteichefin Katja Kipping hatte angekündigt, die Linke werde einen eigenen Kandidaten aufstellen.
Steinmeier selbst wollte sich noch nicht persönlich äussern. Vor Beratungen der EU-Aussenminister in Brüssel erschien Steinmeier nicht zu einer geplanten Pressebegegnung.
Langes Zögern
Kanzlerin Angela Merkel (CDU), CSU-Chef Horst Seehofer und SPD-Chef Sigmar Gabriel hatten am Sonntag bei einem Treffen im Kanzleramt zum wiederholten Male über die Steinmeier-Frage beraten – ohne Konsens.
Gabriel hatte Steinmeier bereits vor einigen Wochen vorgeschlagen, die Union hatte mit ihrer Unterstützung aber lange gezögert. Viele Politiker der CDU und ihrer bayerischen Schwesterpartei CSU waren aber nicht bereit, einen SPD-Politiker zum Bundespräsidenten zu wählen. Insbesondere die CSU hatte auf einen gemeinsamen Kandidaten der Union von CDU und CSU gedrängt. Nun wollen sie Steinmeier am Mittwoch um 12 Uhr gemeinsam vorstellen, wie Gabriel bekannt gab.
Steinmeier ist einer der Besten, den wir bekommen können.
Nach Meinung von Altbundeskanzler Gerhard Schröder zieht mit Steinmeier «einer der Besten, den wir bekommen können» ins Schloss Bellevue ein. «Gerade in schwieriger werdenden Zeiten ... ist es wirklich gut, einen versierten Aussenpolitiker als Bundespräsidenten zu haben», sagte der SPD-Politiker in Anspielung auf die Wahl von Donald Trump als nächsten US-Präsidenten.
Gauck will nicht mehr
Der Parteilose Gauck hatte im Sommer angekündigt, dass er – aus Altersgründen – nicht mehr für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe. Der Nachfolger des 76-Jährigen wird am 12. Februar von der Bundesversammlung gewählt.