Der konservative Erzbischof Wolfgang Haas sorgt im Erzbistum Liechtenstein wieder für Unruhe. 56 Unterzeichnende eines offenen Briefes fordern Regierung und Parlament auf, gegen die konservative Ausrichtung von Erzbischof Wolfgang Haas zu handeln.
Das Erzbistum isoliere sich zunehmend und es drohe eine Spaltung der Kirche. Das Erzbistum entwickelt sich nach Meinung der Haas-Kritiker zunehmend zu einem Anziehungspunkt für traditionalistisch eingestellte Priester. Werner Meier, Mitunterzeichner des Offenen Briefes, spricht von «Pilgerfahrten» von konservativen Katholiken nach Vaduz. Meier: «Das alles ist den Pfarreien und den Gläubigen in Liechtenstein fremd».
Haas kontert Kritik
Erzbischof Wolfgang Haas weist die Kritik in einem Interview mit «Schweiz Aktuell» zurück. Den Unterzeichnenden des Offenen Briefes gehe es nur darum, ihn persönlich anzugreifen. Haas: «Sie wünschen sich schlussendlich nur meine Absetzung.»
Es sei nicht sein Ziel aus dem Erzbistum Liechtenstein ein Bollwerk von Traditionalisten zu machen. «Die Priester, die ich hier habe, sind alles normal katholische Priester. Sie machen ihre Aufgabe gut. Sie sind eifrig und setzen sich ein.» Erzbischof Haas widerspricht dem Vorwurf, er sei im Erzbistum wegen seiner konservativen Haltung zunehmend isoliert. Er geniesse Rückhalt unter den Gläubigen im Erzbistum, sagt Haas. «Ich bin schon lange hier nachdem ich von Chur weg bin. Und heute fühle ich mich hier zu Hause.»
Regierung neutral
Trotz Aufruf an die Politik im offenen Brief hält sich die Regierung Liechtensteins im neusten Streit um Erzbischof Haas zurück. Solange sich die Religionsgemeinschaften an die Rechtsordnung hielten, habe sich der Staat nicht einzumischen, teilt die Regierung mit.
Wolfgang Haas ist seit 1997 Erzbischof von Liechtenstein. Der Heilige Stuhl spaltete damals Liechtenstein vom Churer Bistum ab. Als Churer Bischof hatte Haas wegen seiner konservativen Haltung starke Proteste innerhalb der Kirche entfacht.