Die Eskalation der Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien ruft die Weltmächte auf den Plan. Und aus allen Aussenministerien von Washington über Berlin, Paris, Moskau bis nach Peking kommt die gleiche Forderung: Die Krise sei umgehend mit diplomatischen Mitteln beizulegen.
In Moskau erklärte zudem ein nicht namentlich genannter Mitarbeiter des Aussenministeriums der Agentur RIA, sein Land stehe als Vermittler zur Verfügung. Moskau unterhält enge Beziehungen zum Iran und hat sowohl bei dessen Einbeziehung in die Suche nach einer Lösung des Syrien-Konflikts wie auch beim Kompromiss um das iranische Atomprogramm eine entscheidende Rolle gespielt.
Teheran unterstützt im Gegensatz zu Riad in Syrien Machthaber Baschar al-Assad und im Jemen die schiitischen Huthi-Rebellen, die von einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition bekämpft werden.
Seltene Wortmeldung aus China
Auch das in der Nahost-Region gewöhnlich zurückhaltende China zeigte sich alarmiert: Man sei hochgradig besorgt, dass der Konflikt sich ausweiten könnte, erklärte das Aussenministerium in Peking. China zählt zu den grössten Ölimporteuren. Zuvor hatten schon die USA die Regierungen in der gesamten Region aufgerufen, ihren Einfluss geltend zu machen, um die Lage zu beruhigen.
Am Sonntag kommt zudem die Arabische Liga in Kairo zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Riad habe das Treffen beantragt, um über die Angriffe auf die saudi-arabische Botschaft und das Konsulat im Iran zu sprechen, teilte Liga-Vizegeneralsekretär Ahmed Ben Helli mit. Überdies solle «die iranische Einmischung in arabische Angelegenheiten verurteilt werden».
Auch die Schweiz warnte vor einer Anheizung der konfessionellen Spannungen in der Region und brachte nach der Serie von Exekutionen in Saudi-Arabien ihre Ablehnung der Todesstrafe zum Ausdruck. Dazu berief das Aussendepartement in Bern auch den saudi-arabischen Geschäftsträger ein.
Ein jahrzehntealter Konflikt
Die seit langem schwelenden Spannungen zwischen dem sunnitischen saudischen Königshaus und der klerikal ausgerichteten schiitischen Führung im Iran haben sich durch die Hinrichtung des prominenten schiitischen Geistlichen und entschiedenen Regimegegners Nimr al-Nimr und 46 weiteren Menschen in Saudi-Arabien verschärft.
Die Beziehungen zwischen Riad und Teheran sind seit der islamischen Revolution im Iran 1979 angespannt. Das sunnitische Saudi-Arabien wirft dem schiitischen, persischen Iran immer wieder eine Einmischung in arabische Angelegenheiten vor.