Protestgeschrei, Tränengas und wirbelnde Schlagstöcke in den Strassen Brüssels. So hat sich Belgiens liberaler Premierminister Charles Michel seine ersten Amtsmonate wohl nicht ausgemalt. Mehr als 100'000 Menschen folgen in Belgiens Hauptstadt Brüssel dem Ruf der Gewerkschaften und verleihen ihrem Unmut über die Reformpolitik der frisch vereidigten Koalitionsregierung Ausdruck.
Reformen gehen ans Eingemachte
Mit ihren Protesten legen die Beschäftigten aus Verwaltung und Unternehmen den Verkehr und das öffentliche Leben weitgehend lahm. Die U-Bahnen fahren nur eingeschränkt. Laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Grund ist der drastische Reformkurs von Michels Koalition der Wirtschaftsnahen. Um das Land im Wettbewerb zu stärken will die Regierung Sozialabgaben reduzieren, die Löhne einfrieren und das Rentenalter auf 66 Jahre anheben. Nicht nur die oppositionellen Sozialisten ist das ein Dorn im Auge.