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Bild 1 von 8. Aung San Suu Kyi, 1945 geboren, stand in ihrer Heimat Burma 15 Jahre lang unter Hausarrest der Militärjunta. Dennoch sagte sie einst: «Ich mag die Armee.» Ihre Zuneigung begründete sie mit ihrer Geschichte: Ihr Vater, General Aung San, gilt als der Gründer der burmesischen Armee. Für den Vater seien die Soldaten wie Söhne gewesen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. 1988 kehrte die 43-jährige Suu Kyi wegen ihrer kranken Mutter nach Burma zurück. Zuvor hatte sie in Indien, Grossbritannien und den USA gelebt. Sie erlebte blutige Aufstände und den Sturz der alten Militärjunta. Fortan setzte sie sich für die «demokratische Entwicklung Burmas» ein. Drei Wochen später folgte jedoch die nächste Militärdiktatur. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 8. Im September 1988 wurde die Nationale Liga für Demokratie (NLD) mit Aung San Suu Kyi als Parteivorsitzende gegründet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Die neue Militärregierung lehnte demokratische Bewegungen jedoch ab. Im Februar 1989 verbot sie die NLD. Im Juli wurde die 44-jährige Aung San Suu Kyi unter Hausarrest gestellt. Begründung: Die NLD-Parteivorsitzende gefährde die staatliche Sicherheit. 1990 gewann die NLD die Wahlen. Das Ergebnis wurde von den Militärs aber nicht anerkannt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 8. 10. Dezember 1991: Michael Aris, Aung San Suu Kyis Ehemann, nimmt mit den gemeinsamen Söhnen den Friedensnobelpreis für sie in Empfang. Suu Kyi befürchtete, dass ihr die Wiedereinreise nach Burma verweigert würde, falls sie selbst nach Oslo reise. Der Preis wurde ihr «für ihren gewaltlosen Kampf für Demokratie und Menschenrechte» verliehen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 8. Am 10. Juli 1995 wurde der Hausarrest gegen Aung San Suu Kyi nach rund sechs Jahren scheinbar aufgehoben. Ihr Bewegungsspielraum blieb aber für mindestens vier weitere Jahre eingeschränkt. Journalisten und UNO-Mitgliedern durften sie mehrfach besuchen. Ihren Ehemann aber sah sie bis zu seinem Tod am 27. März 1999 nicht mehr. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 8. Nach etlichen Arresten und Inhaftierungen konnte Aung San Suu Kyi im April 2012 erstmals bei den Nachwahlen für einen Parlamentssitz teilnehmen. Ihre Nationale Liga für Demokratie (NLD) gewann 43 der 45 frei gewordenen Sitze. Am 2. Mai 2012 legte Suu Kyi ihren Eid als Abgeordnete ab. Seit März 2013 ist Suu Kyi wieder die Parteivorsitzende der NLD. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Nach etlichen Auszeichnungen wie der Friedensnobelpreis oder die kanadische Ehrenstaatsbürgerschaft überreichte der Präsident des EU-Parlaments Martin Schulz Suu Kyi am 22. Oktober 2013 den Sacharow-Preis. Das Parlament hatte ihr die Auszeichnung für ihren Einsatz für die Menschenrechte im Jahr 1990 verliehen. Damals stand sie unter Hausarrest. Bildquelle: Reuters.
Die Militär-Junta hängt ihre Uniformen an den Nagel, zieht sich Anzüge über und verkündet die Öffnung des Landes. «Ein genialer Schachzug, denn die Militärs sind noch immer an der Macht – werden aber nicht mehr als Diktatoren verachtet, sondern als Reformer gelobt», sagt SRF-Asienkorrespondentin Barbara Lüthi. Das ist drei Jahre her. Seither ist Aung San Suu Kyi vom Hausarrest befreit.
Öffnung und Massaker
Das Land wandelt sich – nach 50 Jahren Militärdiktatur. Der Kampf von Aung San Suu Kyi hat sich gelohnt. Die Bürger haben Rechte, sie können reisen und die Partei der Freiheitskämpferin ist legal. Damit ändert sich auch die Rolle von Aung San Suu Kyi. Sie ist jetzt Politikerin, «und sie muss mit politischem Kalkül auf die Wahlen von 2015 schauen», sagt Asienexperte Peter Achten. «Das kratzt etwas am Lack der unerschrockenen Freiheitskämpferin.»
Das Dilemma des Rollenwechsels Aung San Suu Kyis zeigt sich aktuell an der Gewalt gegen eine muslimische Minderheit. «Ultra-Militante buddhistische Mönche hetzen gegen Muslime», sagt Barbara Lüthi. Es gab dabei schon Tote. Neben den religiösen Differenzen sei Neid ein Grund für die Gewalt. «Die Muslime sind oft die besseren Geschäftsleute.» Beim wirtschaftlichen Aufschwung in Burma kommt ihnen das zugute. «So profitieren sie meist mehr als die Buddhisten.» Bis jetzt hat auch Suu Kyi die Gewalt nicht entschieden verurteilt. Sie weiss, «dass sie den Sieg ihrer Partei 2015 gefährdet, wenn sie sich entschieden auf die Seite der Muslime schlägt», sagt Achten.
Nagelprobe für die Demokratie
Die Nationale Liga für Demokratie (NLD), die Partei von Aung San Suu Kyi, hält 41 der insgesamt über 600 Sitze im burmesischen Parlament. Diese hat sie bei den Nachwahlen 2012 gewonnen. Damals standen 45 Sitze zur Neubesetzung. Bei den Wahlen in zwei Jahren hat die NLD gute Chancen auf die Mehrheit im Parlament. Die Wahl wird zeigen, ob den Ex-Diktatoren des Militärs die Demokratie auch bei einer Niederlage noch genehm ist.
Suu Kyi darf nicht regieren
Im 2011, ein Jahr nach der Öffnung «hätte die Junta alles rückgängig machen können», sagt Asienexperte Peter Achten. «Sie könnte das heute noch immer, allerdings nicht ohne Volksaufstand.» Kann die NLD die Wahlen 2015 gewinnen, wäre Suu Kyi Kronfavoritin für das Amt der Präsidentin.
Doch das verbietet ihr die Verfassung Burmas. Aung San Suu Kyi war mit einem Engländer verheiratet – und wer das oberste Amt des Landes will, darf keine ausländischen Verwandten haben. Um das zu ändern, braucht es eine Zweidrittels-Mehrheit. Was selbst bei einem Sieg der NLD nicht leicht sein wird. «Ich hoffe, sie wird nicht Präsidentin von Burma», sagt Peter Achten. «Ihrem Nimbus als unerschrockene Freiheitskämpferin würde das Amt schaden.»