Die ägyptischen Behörden haben den Vater sowie einen der Brüder des Investors Samih Sawiris mit Ausreisesperren belegt. Samih Sawiris hat durch sein Tourismusresort-Projekt in Andermatt UR in der Schweiz Bekanntheit erlangt.
Hintergrund der Sperre ist laut der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur MENA ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen das Bauunternehmen Orascom Construction Industries (OCI). OCI wird von Nassef Sawiris geleitet.
Das ägyptische Unternehmen hatte seine Zementsparte 2007 an den französischen Konkurrenten Lafarge verkauft. Die Staatsanwaltschaft wirft OCI vor, Einnahmen aus dem Verkauf in Höhe von 14 Milliarden ägyptischen Pfund (rund 1,9 Milliarden Franken) am ägyptischen Fiskus vorbeigeschmuggelt zu haben.
Aufenthaltsort unklar
Dass die Ausreisesperre jetzt verhängt wurde, könnte im Zusammenhang mit der geplanten Verlegung des Hauptsitzes der OCI nach Amsterdam stehen, wie die Journalistin Astrid Frefel in Kairo vermutet. Dem Land würden dadurch grössere Einnahmeausfälle drohen. Orascom sorgt für ein Viertel des Umsatzes an der ägyptischen Börse.
Eine offizielle Stellungnahme von Orascom zur Ausreisesperre gegen Nassef und Onsi Sawiris liegt nicht vor. Unklar ist derweil, ob sich beide Männer zum Zeitpunkt der Anordnung überhaupt in Ägypten befanden. Ein Freund der Familie sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, sie hielten sich momentan ausserhalb des Landes auf.
Einer der reichsten Männer Afrikas
Die Familie Sawiris führt mit der Orascom-Gruppe und der dazugehörigen Baufirma Orascom Construction Industries eines der grössten Unternehmen des Nahen Ostens. Onsi Sawiris hatte das Firmen-Konglomerat 1950 gegründet. Die «Forbes»-Liste 2012 zählt seinen Sohn Nassef Sawiris zu den 40 reichsten in Afrika lebenden Afrikanern. Sein Vermögen wird auf 5,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.