In Australien haben am Sonntag Tausende Menschen gegen die Asylbewerberlager des Landes auf Inseln im Pazifik demonstriert. Unter Rufen wie «Lasst die Flüchtlinge frei» forderten die Teilnehmer in Sydney, Melbourne und anderen Städten die Schliessung der Lager, die von Menschenrechtsgruppen seit langem scharf kritisiert werden.
Zurückgeschickt oder auf Inseln
Der harte Kurs der australischen Regierung in der Flüchtlingspolitik sieht vor, dass Flüchtlinge, wenn sie per Boot nach Australien kommen wollen, zurückgeschickt oder sofort in Lager auf Nauru oder auf der Insel Manus (Papua-Neuguinea) gebracht werden.
Ihnen wird die Einreise verweigert, selbst wenn sie als Flüchtlinge anerkannt werden. Nach offiziellen Angaben von Ende August sind etwa 1600 Asylbewerber, darunter 114 Frauen und 93 Kinder, in den Lagern ausserhalb Australiens untergebracht.
Ärzte schlagen Alarm
Besorgt über die Flüchtlingspolitik Canberras zeigen sich insbesondere auch australische Mediziner. Mehr als 1000 Ärzte und Pfleger in Melbourne weigern sich, von ihnen behandelte Migrantenkinder wieder zu entlassen. Die Kinder würden von der Einwanderungsbehörde zurück in Auffanglager gebracht, wo ihre Gesundheit und ihr Wohl gefährdet seien, argumentierten Angestellte des Royal Children's Hospitals.
Etwa 200 Kinder befinden sich derzeit in Lagern in Australien und auf der Pazifikinsel Nauru. «Bei internierten Kindern beobachten wir Alpträume, Bettnässen und schwere Verhaltensstörungen. Kinder aus den Lagern entwickeln Angstzustände und Depression», hiess es in einer Mitteilung des Krankenhauses.
Regierung zeigt sich unnachgiebig
Einwanderungsminister Peter Dutton wies die Forderungen der Ärzte zurück. An der strengen Einwanderungspolitik werde nicht gerüttelt, sonst würden die Flüchtlingsboote wieder Kurs auf Australien nehmen, sagte er der Zeitung «Herald Sun».