Bahnkunden in Deutschland müssen sich erneut auf massive Einschränkungen im Bahnverkehr einstellen. Der neunte Streik im laufenden Arbeitskampf zwischen der Lokführergesellschaft GDL und der Deutschen Bahn beginnt für den Güterverkehr am Dienstag um 15.00 Uhr, Personenzüge sollen ab Mittwoch, 2.00 Uhr, stillstehen. Der Streik ist unbefristet.
Besonders auf Fernstrecken rechnet die Bahn mit vielen Zugausfällen: Es werde
voraussichtlich nur ein Drittel des regulären Fahrplanangebots abgedeckt werden können, sagte ein Bahn-Sprecher. Bei den Regionalzügen sollen je nach Region 15 bis 60 Prozent der üblichen Zahl unterwegs sein, bei Güterzügen gar 70 Prozent.
Ersatzfahrplan bis Donnerstag bereits abrufbar
Wegen des Streiks der Lokführer stellt die Deutsche Bahn wieder Ersatzfahrpläne auf. Für den Fernverkehr seien diese Pläne für Mittwoch und Donnerstag bereits fertig und in den Auskunftssystemen abrufbar, erklärte der Bahn-Sprecher.
Um die Auswirkungen auf den Pfingstreiseverkehr zu verringern, sollen zudem auf den Hauptverkehrsachsen von Nord nach Süd und Ost nach West zusätzliche Züge verkehren. Diese seien allerdings nur eine Ergänzung des eingeschränkten Fahrplans.
«Wir bedauern besonders, dass es ausgerechnet am Pfingstwochenende dazu kommt», so der Bahn-Sprecher. Er sprach von einem immensen wirtschaftlichen Schaden, der der Bahn und der Wirtschaft durch den Streik insgesamt entstehe. Grosskunden hätten sich inzwischen für ihre Transporte «ein zweites Standbein» aufgebaut. «Das Vertrauen in das Gesamtsystem Bahn ist erschüttert», fügte der Manager hinzu.
Keine Behinderungen innerhalb der Schweiz
Der Streik wird keine Auswirkungen haben auf Züge, die innerhalb der Schweiz verkehren. Hingegen geht die SBB davon aus, dass ein grosser Teil der Züge ab Basel in Richtung Deutschland ausfallen werden, wie SBB-Sprecher Daniele Pallecchi auf Anfrage sagt. «Die Erfahrung zeigt, dass ab Basel gewisse Züge noch fahren. Doch in welchen Abständen sie verkehren, ist offen.»
Weniger gut präsentiert sich die Situation für Reisende ab Schaffhausen. Die Züge in Richtung Stuttgart würden wohl allesamt ausfallen, so der SBB-Sprecher. Reisende nach Stuttgart können stattdessen über Basel und Karlsruhe fahren.
Eine Alternative müssen auch jene Passagiere suchen, die in der Nacht auf Mittwoch im Zug nach Deutschland reisen wollten: Beide Nachtzüge fallen aus.
Wer ab St. Margrethen (SG) in Richtung München reist, dem empfiehlt die SBB, auf Fernbusse umzusteigen. Informationen zu den Zugausfällen gibt es entweder auf der Seite der Deutschen Bahn (bahn.de), bei der SBB oder am SBB-Schalter.