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Mitarbeiter des SNCF streiken am Bahnhof von Lyon.
Legende: Mitarbeiter des SNCF streiken am Bahnhof von Lyon. Keystone

International Bahnstreik in Frankreich bremst Maturanden aus

Trotz eines Appells des französischen Präsidenten François Hollande haben die Angestellten der Staatsbahn SNCF ihren Streik fortgesetzt. Leidtragende sind zehntausende Schüler, die ab morgen rechtzeitig zu ihren Matura-Prüfungen kommen müssen. Die Auswirkungen sind aber auch in der Schweiz spürbar.

Der Kampf gegen eine geplante Bahnreform in Frankreich geht weiter. Die Angestellten der Staatsbahn SNCF haben ihren Streik auch am Wochenende fortgesetzt. Dies trotz eines direkten Appells von Staatspräsident François Hollande.

Matura-Prüfungen gefährdet?

Das Baccalauréat («Bac»)

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Die Maturität-Prüfungen in Frankreich, das Baccalauréat, sind eine jährliche Grossoperation. Laut dem Bildungsforscher Rainer Bölling standen 2011 166'000 Experten in über 4700 Examens-Zentren im Einsatz, um mehr als 650'000 Maturanden zu prüfen. Rund vier Millionen Arbeiten mussten korrigiert werden – mit Kosten von rund 54 Millionen Euro.

Der Arbeitskampf soll auch am Montag weitergehen – mit weitreichenden Folgen: Dann beginnen im ganzen Land die einwöchigen Maturitäts-Prüfungen für das Baccalauréat.

Die Sorge ist gross, dass die Schüler wegen des Streiks nicht rechtzeitig zu den Prüfungen kommen. Die SNCF versprach aber die Maturanden mit Ersatzfahrzeugen zu transportieren.

Die Bahn will zehntausende Aufkleber an Schüler verteilen, damit diese bevorzugt in die Ersatzverkehrsmittel steigen können. Schüler, die zur Philosophie-Prüfung am Montagmorgen zu spät kommen, sollen auf Anordnung der Regierung zudem eine Stunde mehr Zeit für die Prüfung erhalten.

Streik hat Folgen für die Schweiz

Auch die TGV-Verbindungen in die Schweiz waren vom Streik im Nachbarland betroffen. Der Verkehr auf den Strecken Paris-Genf, Paris-Lausanne und Paris-Zürich war eingeschränkt. Die Verbindungen von Genf nach Marseille, Nizza oder Montpellier fielen gänzlich aus. Behinderungen im Bahnverkehr bestehen nun schon seit dem vergangenen Dienstagabend.

Die Gewerkschaften wehren sich gegen eine geplante Bahnreform, über welche die Nationalversammlung am kommenden Dienstag verhandeln will. Unter anderem sieht die Reform vor, dass die SNCF und der Schienennetzbetreiber RFF unter ein gemeinsames Dach kommen. Die Gewerkschaften befürchten schlechtere Arbeitsbedingungen und die Streichung von Stellen.

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