Viel Kritik gab es in den vergangenen Monaten am Finanzplatz Luxemburg. Kritik an den Steuer-Rabatten für Konzerne. Und vor allem: Kritik am Bankgeheimnis, das nun, gegenüber den anderen EU-Staaten, abgeschafft wird.
Doch Finanzminister Pierre Gramegna sagt, er sehe mehr Licht als Schatten. «Es war höchste Zeit, das Bankgeheimnis aufzugeben.» Die Nachteile hätten die Vorteile am Schluss überwogen. «Wir sehen, dass wir viele kleine Kunden verlieren, aber grosse Kunden dazukommen. Wir haben also diese Phase bis jetzt nicht schlecht überstanden.»
Luxemburg setzt auf China
Neue Kunden – und auch neue Geschäftsfelder. Etwa im Kunstmarkt sehen die Luxemburger Potential. Kürzlich wurde ein grosses Zollfreilager eröffnet, direkt neben dem Flughafen Luxemburg. Teure Kunst, sicher eingelagert: eine Dienstleistung für die Superreichen aus der Volksrepublik China – einem Land, das dem luxemburgischen Finanzminister neue Perspektiven bietet.
«Ich war im Juli in China unterwegs. Zu den schon drei bestehenden chinesischen Banken werden in den kommenden Wochen noch drei dazukommen», so der luxemburgischen Finanzminister. Chinesische Banken in Luxemburg. Im Handel mit der chinesischen Währung Renminbi ist der Finanzplatz Luxemburg bereits heute die Nummer eins in der Eurozone.
Warum suchte sich China Luxemburg als Haupthandelsplatz für den Renminbi aus? Gramegnas simple Erklärung: «Die Chinesen haben Luxemburg als ihren Lieblingsort herausgesucht, weil Luxemburg für China als neutral gilt, und weil wir in der Mitte der Euro-Zone sind.»