Nach der Grossbank UBS nun auch die HSBC Private Bank: Die belgischen Behörden haben die Schweizer Tochter der britischen HSBC angeklagt. Die Bank stehe in Verdacht, reichen Kunden mit Scheingesellschaften in Panama und auf den Virgin Islands bei Steuerbetrug geholfen zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Ermittlungen laufen schon seit längerem
Viele der fraglichen Kunden seien im Diamantenhandel in Antwerpen tätig. Der Schaden für den belgischen Staat belaufe sich auf schätzungsweise mehrere hundert Millionen Euro. Neben den Steuerdelikten sieht sich die Bank auch mit dem Vorwurf der Bildung einer kriminellen Organisation und der illegalen Tätigkeiten als Finanzintermediär konfrontiert.
Ein HSBC-Sprecher wollte sich nicht dazu äussern. Er verwies auf eine Aussage im jüngsten Zwischenbericht, wonach der Bank Ermittlungen in Belgien und Frankreich gegen ihre Schweizer Tochter bekannt seien. Bereits im Oktober vorigen Jahres waren Wohnungen von rund 20 HSBC-Kunden durchsucht worden.
Untersuchungen auch in Frankreich und Spanien
Nach Gerichtsangaben sollen mehrere leitende Funktionäre und Angestellte der Bank in Kürze einvernommen werden. Die belgischen Ermittler würden angesichts der Schwere der Vorwürfe die bestmögliche Mitarbeit des Instituts erwarten, hiess es weiter.
Die Schweizer Tochter der HSBC, der weltweit fünftgrössten Bank, ist neben Belgien auch in anderen europäischen Staaten wie Frankreich und Spanien im Visier der Ermittler.
Auch die UBS im Visier
Ähnliche Vorwürfe wie gegen HSBC Schweiz erhoben die belgischen Behörden diesen Sommer auch gegen die UBS. Der Chef von UBS Belgien wurde Mitte Juni zur Befragung vor einen Untersuchungsrichter zitiert. Der Manager wies alle Vorwürfe zurück. Die Bank erklärte damals, sie arbeite voll mit den Behörden zusammen.
In der vergangenen Woche teilte die belgische Vermögensverwaltungsbank Puilaetco Dewaay mit, sie übernehme UBS Belgien mit Kundenvermögen von mehr als drei Milliarden Euro und 60 Mitarbeitern.