Es gibt eine lange Geschichte von Bergunglücken in der Türkei. Das Schwerste: Die Gasexplosion in der Region Zonguldak im Jahr 92. Damals starben 263 Bergleute. Jetzt bezahlen wieder Bergleute für die Verfehlungen der Behörden.
Markus Bachmann ist Bergbau-Fachmann in Südafrika. Er kennt den türkischen Bergbau gut und glaubt zu wissen, wie es nun in Soma so weit kommen konnte.
«Die Zeit rennt»
In der Türkei würden die Betreiber der Bergwerke mit den Sicherheitsvorkehrungen zu lasch umgehen, so Bachmann. Auch deshalb gebe es in der Türkei die meisten Minenunglücke in ganz Europa.
Beim Grubenunglück in Chile im Jahr 2010 wurde den Verschütteten werden per Rohrpost Getränke zugeführt. Das ist bisher in der Türkei nicht möglich. Nicht nur deshalb ist der Bergbau-Fachmann wenig optimistisch für die Verschütteten.
Es könne sein, dass die Leute extrem still halten, um nicht allzuviel Sauerstoff zu verbrauchen. «Aber die Zeit rennt. Es gibt wahrscheinlich nur ein bis eineinhalb Stunden, um die Leute zu retten, bevor sie aufgrund der fehlenden Luftzufuhr ersticken», sagt Bachmann.