Es gibt eine lange Geschichte von Bergunglücken in der Türkei. Das Schwerste: Die Gasexplosion in der Region Zonguldak im Jahr 92. Damals starben 263 Bergleute. Jetzt bezahlen wieder Bergleute für die Verfehlungen der Behörden.
Markus Bachmann ist Bergbau-Fachmann in Südafrika. Er kennt den türkischen Bergbau gut und glaubt zu wissen, wie es nun in Soma so weit kommen konnte.
«Die Zeit rennt»
In der Türkei würden die Betreiber der Bergwerke mit den Sicherheitsvorkehrungen zu lasch umgehen, so Bachmann. Auch deshalb gebe es in der Türkei die meisten Minenunglücke in ganz Europa.
Beim Grubenunglück in Chile im Jahr 2010 wurde den Verschütteten werden per Rohrpost Getränke zugeführt. Das ist bisher in der Türkei nicht möglich. Nicht nur deshalb ist der Bergbau-Fachmann wenig optimistisch für die Verschütteten.
Es könne sein, dass die Leute extrem still halten, um nicht allzuviel Sauerstoff zu verbrauchen. «Aber die Zeit rennt. Es gibt wahrscheinlich nur ein bis eineinhalb Stunden, um die Leute zu retten, bevor sie aufgrund der fehlenden Luftzufuhr ersticken», sagt Bachmann.
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Bild 1 von 12. Mehrere hundert Männer sind oder waren bis zu zweitausend Meter unter der Erdoberfläche gefangen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. Der Unglücksort liegt rund 120 Kilometer nordöstlich der Küstenstadt Izmir im Westen des Landes. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 12. Bisher sollen über 360 Arbeiter gerettet worden sein. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 787 Menschen unter Tage. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 12. Ursache für das Feuer in der Zeche bei Soma war nach ersten Untersuchungen offenbar ein Defekt in der Elektrik. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. Wegen des Stromausfalls konnten die Bergleute nicht über die Aufzüge an die Oberfläche gebracht werden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 12. Die Polizei sichert den Eingang zur Mine ab. Die Rettung der Kumpel ist schwierig, Rauch behindert die Helfer. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 12. Vor dem Bergwerk sammeln sich die Massen. Die Sicherheitskräfte müssen die Menschen zurückhalten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 12. Das bange Warten der Angehörigen. Noch ist nicht klar, wie viele Bergleute tot sind. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 12. Viele Kumpel müssen wegen Rauchvergiftung ins Spital gebracht werden. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 12. Die Not ist den Geretteten ins Gesicht geschrieben. Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 12. Ein Mann legt eine Nelke für die verunglückten Bergarbeiter bei einem Denkmal in Soma nieder. Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 12. Angehörige beten neben den Gräbern von verunglückten Minenarbeitern in Soma. Bildquelle: Reuters.