Seit Sonntagmorgen steht die Stadt Gaza unter heftigem Beschuss der israelischen Armee. Mindestens 62 Menschen kamen dabei ums Leben. Tausende Palästinenser sind zu Fuss auf der Flucht.
«Blutiges Symbol dieses Krieges»
«Die Bilder die wir heute gesehen haben, zeigen tausende Zivilisten, die auf der Flucht sind, hunderte von Zivilisten die verletzt sind und dutzende von Zivilisten die getötet worden sind», sagt SRF-Korrespondent Pascal Weber in Aschkelon gegenüber der «Tagesschau». Es sei der blutigste Tag seit Beginn des Krieges. «Was auch immer genau geschehen ist an diesem Ort und an diesem Tag. Er wird sich als blutiges Symbol dieses Krieges ins kollektive Gedächtnis einbrennen.»
Die Zahl der Toten in Gaza ist auf über 60 gestiegen. 400 weitere Menschen seien in dem Gaza-Viertel Sadschaija verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Krankenwagen konnten nur ungenügend in das Gebiet vordringen. Rettungskräfte sagten, offenbar seien viele Verletzte wegen der Angriffe eingekesselt.
Zweistündige Feuerpause gescheitert
Zwischenzeitlich wurde eine zweistündige Feuerpause in Gaza-Stadt vereinbart. Sie sollte dazu genutzt werden, um die Toten, die auf den Strassen liegen, zu bergen. Doch die Feuerpause ist nach einer knappen halben Stunde bereits wieder zusammengebrochen. Gemäss Angaben der israelischen Armee habe die Hamas die Waffenruhe gebrochen.
Derweil berichten Augenzeugen von dramatischen Szenen in hoffnungslos überfüllten Spitälern im Gazastreifen. Die israelische Offensive in dem blockierten Palästinensergebiet hat die ohnehin schwierige humanitäre Lage weiter verschärft. Palästinensische Ärzte beklagen einen Mangel an Medikamenten und Ausrüstung bei der Behandlung der vielen Opfer. Im zentralen Shifa-Spital in Gaza-Stadt wird regelmässig die Stromversorgung unterbrochen.
Seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli sollen mehr als 430 Palästinenser getötet und mehr als 3000 verletzt worden sein. Die Arabische Liga hat die Offensive als Kriegsverbrechen gegen Zivilisten bezeichnet.