Trotz angelaufener Friedensgespräche in Genf eskaliert die Gewalt in Syrien. Bei zwei Anschlägen im grössten Schiiten-Viertel nahe der Hauptstadt Damaskus sind mindestens 60 Menschen getötet worden. Etwa weitere 110 seien verletzt, teilte das syrische Innenministerium mit.
Nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Sana wurde zunächst eine Autobombe gezündet. In der sich danach ansammelnden Menschenmenge habe sich anschliessend ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Das staatliche Fernsehen zeigte Bilder von brennenden Gebäuden und zerfetzten Autos.
Hinweise auf IS
In einer zunächst nicht verifizierbaren Botschaft im Internet bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu der Tat. Darin wurden weitere Anschläge gegen Schiiten angekündigt. Auch für ähnliche Attentate in der Vergangenheit hatte der IS die Verantwortung übernommen.
Die Anschläge wurden im Stadtteil Sajeda Seinab verübt. Dort befindet sich der Schrein der Tochter des Mohammed-Cousins Ali ibn Abi Taleb, den die Schiiten als rechtmässigen Nachfolger des Propheten erachten.
Das Heiligtum ist eine Pilgerstätte für Schiiten aus aller Welt. Der Nachfolge-Streit ist der Grund für die Spaltung des Islam in Schiiten und Sunniten.
In den ersten Jahren des syrischen Bürgerkrieges war Sajeda Seinab Schauplatz heftiger Kämpfe. Diese liessen nach, seit die syrische Armee und Schiiten-Milizen unter Führung der libanesischen Hisbollah den Stadtteil absichern.