Aleppo bebt unter den Explosionen der Bomben. Während Diplomaten in New York erfolglos über eine Rückkehr zur Waffenruhe verhandeln, schafft das syrische Regime Fakten.
Mit dutzenden Bombardements bereiteten die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad eine Bodenoffensive auf die Rebellengebiete im Ostteil der belagerten Stadt vor, berichtete die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dutzende Menschen seien getötet worden, unter ihnen auch Kinder.
Der schwere Beschuss der Rebellengebiete begann am Donnerstag. Ein Aktivist in Aleppo beschrieb die Situation als verheerend. Die ganze Stadt bebe als Folge der Einschläge. Die syrische Armee habe Brandbomben und die international geächtete Streumunition eingesetzt.
Assad sieht sich in einer Position der Stärke, in der er Verhandlungen nicht braucht.
Für SRF-Korrespondent Pascal Weber ist klar: Alle in Syrien kämpfenden Parteien und auch die sie unterstützenden Regional- und Grossmächte seien nach wie vor davon überzeugt, ihre Ziele mit Waffengewalt eher zu erreichen als mit Diplomatie.
Das syrische Regime sehe sich gestärkt: «Assad will nach wie vor ganz Syrien unter seine Kontrolle zurückzwingen und sieht sich dank der Unterstützung von Russland und des Iran in einer Position der Stärke, in der er Verhandlungen schlicht und einfach nicht braucht.»
Keine Diplomatie ohne politische Visionen
Es mangle an gemeinsamen politischen Zielen, sagt Pascal Weber: «Was fehlt, ist eine klare politische Zielsetzung, eine klare politische Vision. Deshalb kann man auch keinen diplomatischen Anfang für eine solche finden.»
Eine von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe war vor einigen Tagen nach nur einer Woche für beendet erklärt worden. Die Konfliktparteien machen sich gegenseitig für den Bruch der Feuerpause verantwortlich.