Laut früheren Aussagen von Ex-Petrobras-Direktor Paulo Roberto Costa seien um die Firma Petrobras herum Verträge zu bewusst überhöhten Preisen abgeschlossen worden. Zwei Prozent der Vertragssumme seien dann an die Arbeiterpartei von Präsidentin Dilma Rousseff geflossen.
Auch Präsidentin unter Druck?
Vergangene Woche hatte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha, offiziell seinen Bruch mit Rousseff erklärt – nachdem Anschuldigungen gegen ihn erhoben worden waren, vom Baukonzern Camargo Corrêa fünf Millionen US-Dollar für die Beschaffung von Petrobras-Aufträgen gefordert zu haben.
Cunha gehört der Partido do Movimento Democrático Brasileiro (PMDB) an, dem wichtigsten Koalitionspartner von Staatspräsidentin Rousseff. Noch ist nicht absehbar, ob durch die Affäre auch Rousseff selbst noch stärker unter Druck geraten könnte. Der Journalist und Analyst Josias de Souza bilanzierte in seinem Blog, das Urteil des Richters Sérgio Moro sei ein «historischer Markstein» – bisher seien solche Unternehmensgrössen in Brasilien nicht derartig belangt worden.
Weitere Firmen am Pranger
Auch die Firma Odebrecht wird verdächtigt, Geldwäsche und Korruption beim Kauf von Bohrinseln des Ölkonzerns Petrobras betrieben zu haben. Dies schreibt die Agencia Brasileira. Odebrecht hat 181'000 Mitarbeiter und ist in 23 Ländern tätig.
Seit Monaten wird im Rahmen der Operation «Lava Jato» ein Korruptionsnetz offengelegt, auch viele Politiker sollen bestochen worden sein. Ein Bundesgericht in Curitiba verurteilte am Donnerstag bereits mehrere Topmanager des Baukonzerns «Camargo Corrêa» zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren, wie die Agencia Brasil mitteilte. Dabei ging es um den Vorwurf der Korruption im Zusammenhang mit dem Bau mehreren Raffinerien.