Nach den Anschlägen vom letzten November in Paris stand das öffentliche Leben in Brüssel während mehreren Tagen still. Wegen der Terrorgefahr fuhr der öffentliche Nahverkehr in der belgischen Hauptstadt nicht mehr, alle Schulen und viele Büros blieben geschlossen. Die Stadt war dicht. «Diesen Fehler wollen die belgischen Behörden dieses Mal nicht mehr machen», sagt Alain Kiebs vom belgischen Rundfunk.
Sogar U-Bahnen fahren wieder
Bereits einen Tag nach den drei Anschlägen in Brüssel fahren dort wieder Züge, Busse und Trams. Auch U-Bahnen seien bereits wieder unterwegs – sogar jene Metrolinie, an der am Dienstag eine Bombe detonierte, sagt Kiebs. Einige Leute hätten zwar frei genommen oder arbeiteten von zu Hause aus, aber viele gingen bereits wieder arbeiten.
«Ganz bewusst will die Stadt zeigen: ‹Ihr Terroristen habt uns zwar mitten in unser Herz getroffen, aber wir leben weiter, wir funktionieren weiter. Ihr werdet uns nicht unterkriegen!›». Brüssel wolle zeigen, dass es wieder funktioniere und die Behörden signalisierten mit ihrer demonstrativen Kommunikation, dass sie aus ihren Fehlern gelernt hätten.
Keine Zeit für Kritik
Kaum war klar, dass es sich bei den Explosionen vom Dienstag um Terroranschläge handelt, wurden die belgischen Sicherheitskräfte aus dem Ausland heftig kritisiert. Sie seien überfordert und hätten die Lage nicht richtig eingeschätzt, hiess es.
In Belgien sind diese Vorwürfe heute kein Thema. «Es geht jetzt um die Versorgung der Verletzten, um die Anzahl der Toten, um Trauer natürlich auch», betont Kiebs. Er ist aber überzeugt, dass in Belgien das Thema Überforderung der Behörden ganz schnell wieder in den Fokus zurückkehren wird. Denn es sei auch in der Vergangenheit immer wieder ein grosses Thema gewesen – «auch wegen der grossen Anzahl radikaler Kräfte und Menschen im Land, die nach Syrien gegangen sind und dort an der Seite des IS kämpfen.»
Bilder von den Anschlägen in Brüssel
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Bild 1 von 13. Der Brüsseler Börsenplatz in der Innenstadt entwickelte sich zu einer zentralen Gedenkstätte zu den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 13. Die Trauer in Belgien ist gross. Der belgische Premier Charles Michel hat unterdessen die Belgier aufgerufen, nach den blutigen Terroranschlägen in Brüssel geeint zu bleiben. «Die Freiheit ist in ihrem Herz getroffen worden», sagte er. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. Forensiker verlassen den Anschlagsort, die U-Bahn-Station Maelbeek. Dort sollen 20 Menschen gestorben sein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. Um 7:57 Uhr explodiert eine erste Bombe in der Abflughalle des Flughafens Brüssel. Kurz darauf detoniert ein zweiter Sprengsatz. Die Menschen versuchen in Panik irgendwo Schutz zu finden. Bildquelle: Twitter.
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Bild 5 von 13. Ein Augenzeuge berichtet, er habe vor der ersten Explosion einen Mann etwas auf Arabisch rufen hören. «Dann brach die Platten-Decke des Flughafens ein.». Bildquelle: Facebook.
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Bild 6 von 13. Am Flughafen herrschte nach den Explosionen das pure Chaos. Flughafenmitarbeiter Alphonse Youla: «Ich habe geholfen, fünf Tote rauszutragen.» Neben den vielen Todesopfern lagen oder sassen Dutzende Verletzte am Boden der Ankunftshalle. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 13. Nachdem die Bomben den Flughafen verwüstet haben, geht der Schrecken an anderen Orten weiter: Um 09:11 Uhr explodiert eine Bombe in einer U-Bahn mitten im Brüsseler EU-Viertel. Medienberichte, wonach später eine weitere Bombe in der Nähe der U-Bahnstation Maelbeek hochging, bestätigen sich nicht: Es handelte sich um eine Entschärfung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 13. Rettungswagen und Spezialkräfte eilen zur betroffenen U-Bahnstation. Mindestens 20 Menschen können nur noch tot geborgen werden. Mehr als fünfzig weitere werden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 13. Inzwischen wird die Zerstörung beim Flughafen sichtbar: Ganze Fensterfronten barsten unter dem Druck der Explosion. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 13. Die Metro steht still, der Flugbetrieb wird eingestellt. Die Reisenden machen sich zu Fuss auf – an einen sicheren Ort. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 13. Die Belgier sind geschockt. Mindestens 34 Tote und über 130 Verletzte ist die vorläufige Bilanz der Anschlag-Serie. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 13. Decken für die Betroffenen: Jenen, die unverletzt blieben, steht die Trauer und der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 13. Ungewöhnlich viele Emotionen zeigt die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini. Sie ist gerade in Jordanien zu Besuch, als sie von den Anschlägen erfährt. «Es ist ein trauriger Tag für Europa», sagt sie später. Bildquelle: Keystone.