Von einem Bürgerkrieg will SRF-Korrespondent Christoph Wanner nicht sprechen, wie er im Interview mit der «Tagesschau» sagt. Dies könnte die Stimmung zusätzlich anheizen. Aber es werde gekämpft, die Fronten seien verhärtet. «Man spürt die Feindschaft zwischen der pro-westlichen Interimsregierung in Kiew und den pro-russischen Milizen im Osten.»
Die Kämpfe finden laut Christoph Wanner aber vor allem am Stadtrand statt. Trotzdem: Das Stadtzentrum ist leergefegt. Die Geschäfte sind geschlossen, es verkehren kaum Autos. Die Menschen haben sich in ihren Wohnungen verschanzt – sie fürchten, dass die blutigen Gefechte ins Zentrum überschwappen.
Schlechte Ausrüstung, schlechte Moral
Was die Interimsregierung in Kiew mit dem Kampfeinsatz gegen die pro-russischen Milizen im Osten bezwecken will, weiss der Korrespondent nicht. «Doch die Situation ist prekär. Es besteht die Gefahr, dass sich die russischen Truppen einschalten.»
Kreml-Chef Wladimir Putin hatte bereits angekündigt, dass er Truppen über die Grenze schicke, sollte die ukrainische Armee die Waffen gegen die pro-russische Bevölkerung im Osten erheben. Die russischen Soldaten sind nicht weit weg – sie sind etwa 150 Kilometer entfernt stationiert. «Diesen Truppen hätten die ukrainischen Soldaten nichts entgegenzusetzen», glaubt Wanner. Zumal die ukrainischen Soldaten auch schlecht ausgerüstet seien und nur widerwillig gegen die eigenen Leute kämpften.