Favoritensiege und Hoffnung für die Verlierer: Hillary Clinton und Donald Trump sind am «Super Tuesday» einer Präsidentschaftskandidatur für ihre Partei deutlich näher gekommen. Aber auch die Verfolger liessen hin und wieder aufhorchen.
Der «Super Tuesday» im Détail
Die von vielen vorhergesagte Vorentscheidung im Kandidatenrennen ist zumindest erst einmal verschoben. Am 8. und 15. März stehen erneut wichtige Vorwahltermine bevor.
Clinton distanziert Sanders
Die frühere US-Aussenministerin Clinton gewann mit Texas, Tennessee, Virginia, Georgia, Alabama, Massachusetts und Arkansas sieben der elf Staaten. Sie musste aber mit Colorado, Vermont, Oklahoma und Minnesota auch vier Staaten ihrem Herausforderer Bernie Sanders überlassen, der «eine politische Revolution» ausrief.
Allerdings strich Clinton ihre Siege in durchschnittlich grösseren Staaten ein und holte sich eine deutliche höhere Zahl von Delegierten. Bei beiden Parteien werden die Delegierten proportional zum Stimmergebnis vergeben. Nicht ausschliesslich die Sieger erhalten Delegierte.
Clintons Kontrahent Bernie Sanders lieferte der früheren First Lady und Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton in einigen Staaten einen harten Kampf. Sanders gewann nicht nur seinen Heimatstaat Vermont, er siegte auch in Oklahoma, Minnesota und Colorado. Massachusetts gewann Clinton knapp. Im Februar hatte Sanders bereits New Hampshire für sich entschieden.
«Im ganzen Land haben Demokraten heute dafür gestimmt, Mauern einzureissen, so dass wir zusammen grossartig sein können», sagte Hillary Clinton bei einem Auftritt in Florida. «Amerika ist stark, wenn wir alle zusammen stark sind. Amerika hat nie aufgehört, grossartig zu sein.»
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Trump distanziert Cruz und Rubio
Der umstrittene Immobilien-Milliardär Trump siegte bei den Republikanern in sieben Staaten: Vermont, Georgia, Alabama, Massachusetts, Virginia, Tennessee und Arkansas. Er verlor aber den wichtigen Staat Texas an dessen erzkonservativen Senator Ted Cruz. In Texas ging es bei den Demokraten um 252 und bei den Republikanern um 155 Delegierte. Auch Oklahoma und Alaska gingen an Cruz. Minnesota gewann Marco Rubio.
In Vermont lag Trump mit John Kasich Kopf an Kopf. In vielen Staaten kamen Cruz und Rubio gemeinsam auf deutlich mehr Stimmen als Trump. Cruz rief daher dazu auf, das Feld der republikanischen Bewerber, dem auch der frühere Neurochirurg Ben Carson angehört, zu verkleinern.
«Unsere Kampagne ist die einzige, die Donald Trump geschlagen hat und schlagen kann», sagte Cruz. Solange das Feld der Republikaner mit noch immer fünf Kandidaten so gross bleibe, mache das eine Kandidatur Trumps wahrscheinlicher.
Trump für einmal sachlich
Trump gab sich bei einer Pressekonferenz in Florida für seine Verhältnisse vergleichsweise sachlich. Er wolle die Partei der Republikaner einen und auf Dialog setzen. «Ich bin einer, der die Wahrheit sagt, und ich werde die Wahrheit sagen», beteuerte der Immobilienmogul aus New York.
Die Parteiführung der Republikaner stemmt sich vehement gegen eine Kandidatur des exzentrischen Quereinsteigers. Marco Rubio, Hoffnungsträger des Establishments, konnte jedoch die Wähler erneut nicht überzeugen. Lediglich in Minnesota gelang ihm ein Sieg. In Virginia unterlag der Senator aus Florida Trump knapp. In vielen anderen Staaten wurde er aber teilweise sogar von Cruz oder Kasich auf Rang drei verwiesen und könnte bei der Vergabe der Delegierten dort leer ausgehen.
Rubio gibt noch nicht auf
Rubio erklärte vor Anhängern, in zwei Wochen in seinem Heimatstaat Florida werde er richtig angreifen. Er bezeichnete Trump als Trickbetrüger. «Die Partei von Lincoln und Reagan und die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten werden niemals von einem Hochstapler übernommen werden», rief Rubio.
Anders als Rubio konnte der Texaner Cruz positive Stimmung in Wahlergebnisse ummünzen. Der erzkonservative Senator fuhr in seinem Heimatstaat Texas einen klaren Sieg ein und konnte auch in Oklahoma Trump auf Distanz halten. Cruz hat damit nach seinem Sieg in Iowa zum Auftakt des Vorwahlreigens bereits drei Siege auf dem Konto.