«Wenn Du etwas zu sagen hast, sag es», sagte Clinton bei der letzten TV-Debatte der Demokraten vor den Vorwahlen in New Hampshire. «Es ist an der Zeit, die sehr hinterlistige Verleumdung zu beenden, die Du und Deine Kampagne betreiben.»
Clinton reagierte damit auf Vorwürfe Sanders, sie lasse sich von grossen Spendern aus der Finanzwelt beeinflussen. Laut dem Nachrichtenportal «Politico» bekam Clinton von der Investmentbank Goldman Sachs 2013 für drei Vorträge 675'000 Dollar. Sanders blieb dabei: Er sei der einzige Kandidat, der keine solche Gelder annehme.
Es war die erste Debatte der Demokraten, bei der die beiden alleine aufeinander trafen. Der dritte Bewerber bei den Demokraten, Ex-Gouverneur Martin O'Malley, war am späten Montagabend aus dem Rennen ausgestiegen.
Wall Street soll Mittelschicht finanzieren
Sanders wies bei der Debatte an der Universität von New Hampshire in Durham die Kritik zurück. Seine Vorschläge wie die Abschaffung von Studiengebühren an staatlichen Universitäten werde er mit einer Steuer auf Finanzspekulationen bezahlen. «Die Mittelschicht hat die Wall Street gerettet, als sie Hilfe benötigte. Nun ist es an der Zeit, dass die Wall Street der Mittelschicht hilft», sagte er.
Auch in der Gesundheitspolitik gerieten die beiden demokratischen Präsidentschaftsbewerber aneinander. Jede Industrienation auf der Welt garantiere ihren Bürgern das Recht auf eine Krankenversicherung. «Ich akzeptiere nicht die Vorstellung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika das nicht können», sagte Sanders.
Krankenversicherung für jedermann
Clintons Warnung, dass er die «kontroverse Debatte» über Präsident Barack Obamas Gesundheitsreform neu entfache, wies der Senator zurück: Er wolle die Reform nicht demontieren, aber langfristig jedem Bürger eine Krankenversicherung verschaffen.
Die frühere First Lady sagte dagegen: «Senator Sanders will wieder ganz von vorne anfangen.» Angesichts des Widerstands der Republikaner im Kongress hätten seine Pläne «kaum Erfolgschancen».
Ex-First-Lady in Poleposition
Clinton liegt in landesweiten Umfragen deutlich vor Sanders. Der 74-jährige Senator aus Vermont, der mit seinen Ideen vor allem junge Wähler begeistert, konnte seiner Kontrahentin in Iowa am Montag aber praktisch ein Unentschieden abtrotzen. Bei der nächsten Vorwahl am kommenden Dienstag in New Hampshire sehen Meinungsforscher den Senator vorne.