TED CRUZ
Der texanische Senator Ted Cruz ist ein knallharter Erzkonservativer. Von seinen Parteikollegen wird er schon mal als «wacko bird» bezeichnet, als «durchgeknallter Vogel». In normalen Zeiten hätte er damit keine Aussicht, US-Präsident zu werden. Aber bei Ted Cruz ist nichts normal.
Cruz ist der Sohn eines Kubaners und einer US-Amerikanerin. Er hat die Republikanische Partei aufgewirbelt wie kaum ein Zweiter. In kürzester Zeit erkämpfte sich der brillante Redner den Ruf des radikalen Unruhestifters. Als Präsidentschaftskandidat will er auch das politische Establishment in Washington aufmischen.
Beim rechten Tea-Party-Flügel seiner Partei ist Cruz eine Art Star. Abtreibung lehnt er genauso ab wie strengere Waffengesetze.
«Obamacare», der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama, hat er den offenen Kampf angesagt. Die Bundessteuerbehörde würde er am liebsten ganz abschaffen und die südliche US-Grenze mit Mexiko in eine Festung verwandeln.
Viele seiner Positionen treffen den Nerv der religiösen Rechten in den USA - ob er damit auch eine breite Masse der Wähler hinter sich versammeln kann, gilt allerdings als fraglich. Der Jurist zeigt sich gern mit Westernstiefeln aus Straussenleder. Mit seiner Frau Heidi und seinen zwei Töchtern lebt er in seiner Heimatstadt Houston.
HILLARY CLINTON
Eiserner Ehrgeiz, bisweilen verbissener Arbeitseifer und ein wenig Arroganz: Hillary Clinton gilt als eine der härtesten Frauen in der amerikanischen Spitzenpolitik. Die resolute 68-Jährige lässt sich - wie Ehemann und Ex-Präsident Bill - auch von hartem Gegenwind nicht so schnell aus der Bahn werfen.
Durch ihre acht Jahre als First Lady (1993-2001) kennt Clinton das Weisse Haus aus nächster Nähe. Die in Chicago geborene Karriere-Anwältin und Mutter von Tochter Chelsea beeindruckte in ihrem selbstbewussten Stil, der politisch aber nicht immer geschickt daherkam. Sie entwickelte eine eigene Stimme und setzte etwa das Thema Gesundheit auf die Agenda.
Verlieren gehört nicht zu den Stärken Clintons. Dennoch zeigt sich Clintons Kampfgeist auch darin, dass sie nach dem Auszug aus dem Weissen Haus und der bitteren Niederlage im demokratischen Vorwahlkampf 2008 gegen den späteren Präsidenten Barack Obama nicht aufgab. Als Obamas Aussenministerin (2009-2013) bereiste sie 112 Länder und soll über eine Million Kilometer zurückgelegt haben.
Die Sicherheitsmängel beim Konsulat im libyschen Bengasi, wo vier US-Diplomaten bei einer Terrorattacke getötet wurden, werfen einen langen Schatten auf ihre Amtszeit. Das gleiche gilt für die E-Mail-Affäre, Clinton benutzte einen privaten Server für ihre dienstlichen Mails.
BERNIE SANDERS
Bernie Sanders präsentiert sich als Gegenentwurf zum Establishment, dabei ist er eigentlich tief in Washington verwurzelt. Er war ganze 16 Jahre lang Mitglied des Repräsentantenhauses, bevor er 2006 in den Senat gewählt wurde.
Sanders begeistert viele Menschen mit dem Versprechen auf etwas anderes, so wie Barack Obama 2008 viele Menschen mit dem Versprechen auf Wandel begeisterte, auf «change».
Vor allem junge Menschen mögen den 74-Jährigen, teilen seine Positionen, sehen sich seiner fundamentalen Systemkritik näher als der Haltung Hillary Clintons. Der Schauspieler Danny DeVito unterstützt ihn, Rapper machen für ihn Wahlkampf. Das Magazin «Rolling Stone» nannte ihn liebenswürdig gemeint einen «grantigen Sozialisten».
Sanders stammt aus Brooklyn. Der Vater war ein jüdischer Einwanderer aus Polen, die Verhältnisse der Familie waren bescheiden. Mit seiner Frau Jane hat er vier Kinder und sieben Enkelkinder.
Sanders gilt vielen als ein sehr europäischer Bewerber, der in Deutschland gut in die SPD passen könnte. Sanders selbst wird nicht müde, sich als demokratischen Sozialisten zu bezeichnen. Er verspricht eine politische Revolution. Die sechs grössten Banken des Landes will er zerschlagen, eine staatliche Krankenversicherung schaffen, die Studiengebühren an öffentlichen Hochschulen und Universitäten abschaffen. Wie er das alles bezahlen will, lässt er offen.