Nach dem Twitter-Account des US-Militärs sind nun auch hunderte Internet-Seiten von französischen Institutionen Opfer des islamistischen Cyberkriegs. Auf Startseiten von Rathäusern, Schulen, Universitäten, Kirchen und Unternehmen tauchten auf schwarzem Hintergrund Hassbotschaften auf. «Tod für Frankreich» oder «Tod für Charlie» war da plötzlich zu lesen.
Urheber der Cyberattacken sollen Islamisten aus Nordafrika oder Mauretanien sein. Der Internet-Sicherheitsexperte Gérôme Billois sagte, nach seiner Erinnerung habe es noch nie eine solch umfangreiche Kampagne in so kurzer Zeit gegeben.
«Nur die Spitze des Eisbergs»
So wurde der Internet-Auftritt des Départements Lot im Südwesten des Landes drei Stunden lang von einer tunesischen Gruppe lahmgelegt, die die Website mit einer Adresse verlinkte, auf der islamistische Reden verbreitet werden. Der Webauftritt der Gedenkstätte zur Geschichte des 20. Jahrhunderts in Caen in Nordfrankreich wurde durch eine Botschaft in Arabisch und Französisch gestört. Dort hiess es: «Ich bezeuge, es gibt keinen Gott ausser Allah.»
Der Europa-Technikchef der Internet-Sicherheitsfirma Checkpoint, Thierry Karsenti bezeichnete die Angriffe als «Cyber-Dschihad». Das Kapern von Homepages sei dabei nur «die Spitze des Eisbergs» und die am wenigsten gefährliche Variante.