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International «Das Militär kann Thailands Probleme nicht lösen»

In Thailand hat sich das Militär ohne Waffengewalt an die Macht geputscht. Wie es dazu kam und wie es nun weitergehen könnte, erklärt Urs Morf, Ostasien-Korrespondent von SRF.

Zur Person

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Urs Morf ist seit 2008 Ostasien-Korrespondent für Radio SRF. Er hat seine Basis in Peking und berichtet von dort aus über die Länder in der Region.

Hat das Militär die Situation unter Kontrolle?

Ich gehe davon aus, zumal die Oppositionsbewegung und die Regierungsanhänger nun kopflos sind. Ich befürchte allerdings, dass es unter den Rothemden [den Regierungsanhängern – Anm. der Red.] im Hinterland zu Widerstand gegen den Militärputsch kommen könnte.

Bisher hatte sich das Militär zurückgehalten. Warum schaltet es sich ausgerechnet jetzt ein?

Ich denke, es ist einfach zu viel geworden. Die bisherige Regierung war durch die Justiz bereits weitgehend entmachtet, später verhängte die Armee noch das Militärrecht – und alles hat nichts bewirkt. Zudem nimmt die Wirtschaft langsam Schaden. Da brauchte es nun einen Durchbruch, etwas musste geschehen.

Dies ist nicht der erste Putsch im Land, die Fronten sind aber besonders verhärtet. Zeichnet sich ab, dass das Militär nun lange an der Macht bleibt?

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Das ist zu befürchten. Das würde aber auch heissen, dass die Militärs ihre Lektion vom letzten Putsch nicht gelernt haben. Die Militärs können in Thailand zwar einen Machtwechsel herbeiführen, aber sie können das Land nicht führen. Für die grossen wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes muss auf politischer Ebene eine Lösung gefunden werden – sie können nicht durch einen Militärputsch gelöst werden.

Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.

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