8:21 Uhr: Der Brexit ist amtlich
Die Wahlleitung gibt das offizielle Ergebnis des Referendums bekannt: 51,9 Prozent der Stimmenden haben für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union gestimmt, 48,1 Prozent für den Verbleib im Staatenbund. Bereits mehr als eine Stunde zuvor hat die BBC berichtet, dass die Brexit-Befürworter das Rennen gemacht haben. An den internationalen Märkten fallen darauf die Aktienkurse.
Ukip-Chef Nigel Farage triumphiert – und erklärt den heutigen Tag kurzerhand zum «Unabhängigkeitstag». Auch in anderen Ländern werden Rufe nach EU-Austritten laut: So gibt Front Nationale-Chefin Marine Le Pen an, sie werde eine Austrittsabstimmung auch in Frankreich durchführen lassen, sollte sie in zehn Monaten zur Präsidentin gewählt werden. Auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders sieht die Zeit für einen Austritt der Niederlande gekommen.
9:30 Uhr: Cameron erklärt seinen Rücktritt
Das Brexit-Referendum sollte zum Höhepunkt seiner politischen Karriere werden, doch es wurde zu seiner grössten Schlappe: Premierminister David Cameron erklärt deshalb seinen Rücktritt per Oktober 2016. «Ich bin nicht mehr der richtige Kapitän für das Land.»
10:20 Uhr: Schneider-Ammann erläutert Folgen für die Schweiz
Für Bundesrat Johann Schneider-Ammann ist klar: Die Verhandlungen mit der EU zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative werden nach dem Brexit-Entscheid nicht leichter. Der Bundesrat halte aber daran fest, eine einvernehmliche Lösung mit der Staatengemeinschaft zu finden.
12:27 Uhr: Hollande spricht von «grosser Herausforderung für Europa»
Der französische Präsident François Hollande bedauert das Brexit-Votum. Die Entscheidung der Briten sei «eine grosse Herausforderung für Europa». Er werde alles dafür tun, dass die EU-Partner tiefgreifende Veränderungen statt Abschottung wählen. «Frankreich wird deshalb die Initiative ergreifen, damit Europa sich auf das Wesentliche konzentriert.» Dabei verwies Hollande auf die Themen Sicherheit und Verteidigung, die Förderung von Investitionen, die steuerliche und soziale Harmonisierung sowie eine Stärkung der Währungsgemeinschaft.
12:27 Uhr: Boris Johnson will Austrittsverhandlungen ohne «Hast»
Innerhalb der Tories war er als Brexit-Befürworter wohl David Camerons einflussreichster Gegner: Londons Ex-Bürgermeister Boris Johnson. An einer Medienkonferenz sagt er, er sehe «keinen Grund für Hast» bei den nun anstehenden Austrittsverhandlungen. Eine Zweijahresfrist, wie es Artikel 50 des Lissabon-Vertrages vorsehe, müsse nicht unbedingt zur Anwendung kommen.
12:40 Uhr: EU-Spitzen wollen raschen Austritt Grossbritanniens
Die Spitzenvertreter der Europäischen Union fordern Grossbritannien dagegen auf, «so schnell wie möglich» Konsequenzen aus dem Brexit-Referendum zu ziehen. «Jede Verzögerung würde die Unsicherheit unnötig verlängern», teilen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentschef Martin Schulz und der niederländische Regierungschef Mark Rutte in Brüssel mit.
Die EU-Spitzenvertreter weisen auf den Artikel 50 des EU-Vertrags hin. Dieser regelt den Austritt eines Landes aus der Europäischen Union. «Wir haben Regeln, um damit (dem Austritt) geordnet umzugehen», schreiben die Politiker. Sie seien bereit, rasch Verhandlungen über Bedingungen des Austritts mit London zu beginnen.
12:47 Uhr: Kommt nach dem Brexit auch die Trennung von Schottland?
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hält ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum für «höchst wahrscheinlich». Sie werde sich dafür einsetzen, Schottlands Platz in der EU zu sichern. Eine deutliche Mehrheit der Schotten hatte sich nämlich für den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU ausgesprochen.
12:50 Uhr: Angela Merkel bedauert
Der Brexit hat nach Ansicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel weitreichende Folgen für die EU. «Es gibt nichts drumherum zu reden: Der heutige Tag ist ein Einschnitt für Europa, er ist ein Einschnitt für den europäischen Einigungsprozess.»
13:50 Uhr: Beratungen der G7-Finanzminister
Die G7-Finanzminister und die Gouverneure der Notenbanken treffen sich zu Beratungen wegen der Folgen des Brexits. Später gibt die G7-Gruppe bekannt, dass die Zentralbanken Schritte eingeleitet haben, um eine angemessene Liquidität zu sichern und das Funtionieren der Märkte zu unterstützen.
Die G7-Gruppe geht aber davon aus, dass die britische Wirtschaft und der Finanzsektor widerstandsfähig bleiben. In Grossbritannien fordern die Gewerkschaften, dass die Regierung einen nationalen Aktionsplan erarbeitet. Damit sollen negative Folgen der Kurseinbrüche an den Finanzmärkten für die Wirtschaft abgefedert werden.
15:00 Uhr: Petition für zweite Abstimmung stösst auf grosses Echo
Ungläubige Brexit-Gegner: Eine Petition, die eine zweite Brexit-Abstimmung fordert, wird innert kürzester Zeit von über 100'000 Menschen unterschrieben. Zumindest eine Antwort muss die britische Regierung nun auf das Begehren verfassen.