200 Tonnen eines feinen Gemischs aus Russ, Arsen, Nickel, Schwefel und Stickstoff werden in Delhi täglich ausgestossen. Die Grenzwerte für die Feinstaubbelastung in der Luft werden in der Metropole um das zehn bis zwanzigfache überstiegen. Als Folge hat sich die Zahl der Patienten, die in Delhi wegen Atembeschwerden ins Spital eingeliefert werden, in den letzten acht Jahren vervierfacht.
Gekümmert hat das bis vor kurzem niemanden. Thematisiert wurde es erst, als die Regierung von Delhi Anfangs Jahr während zwei Wochen den Privatverkehr halbierte. An ungeraden Tagen durften nur Autos mit ungeraden Nummernschildern fahren, an geraden Tagen nur Autos mit geraden Nummern.
Diese Massnahme wiederholte die Regierung in den letzten beiden Wochen. Das Resultat beider Testphasen sei ernüchternd, sagt Ronak Sutaria von India Spend, einer Nichtregierungsorganisation, die Luftmessungen durchführt. Die täglichen Durchschnittswerte seien während dieser Zeit nicht gesunken.
Kochen mit Holz oder Kohle
Das hat mehrere Gründe: Einerseits wurde der Verkehr nicht wirklich halbiert. Die sieben Millionen Motorräder und Rikschas waren nicht betroffen, genauso wenig wie Busse oder Taxis. Andererseits sei der Verkehr nicht das Hauptproblem, sagt Sutaria: «Viel grössere Auswirkungen hat das Verbrennen von Holz oder Kohle, das auch in Delhi oft zum Kochen verwendet wird.»
Zudem wurde die Massnahme nur lokal angewendet, die Agglomeration war nicht betroffen, was die Messwerte sicherlich trübte. Für Sutaria ist klar, dass Verkehrsmassnahmen allein nicht genügen.
Punkten bei armen Wählern
Trotzdem setzt die linksgerichtete Aam Admi Partei, die seit letztem Jahr in Delhi regiert, auf diese Methode. Für sie ist es ein probates Mittel um bei der armen Wählerschaft, die sich keine Autos leisten kann, zu punkten.
Ein Ziel hat die Massnahme jedoch erreicht: Man spricht jetzt über die Luftverschmutzung und deren Auswirkungen.