Aktivisten begannen den Tag in Hongkong mit einem Morgenlauf zur symbolischen Unterstützung der Proteste. In den Stadtvierteln Admiralty und Causeway Bay auf der Insel Hongkong und im belebten Geschäftsviertel Mong Kok auf Kowloon sind Hauptverkehrsadern weiterhin blockiert. Protestplakate zieren Brücken. Die Lage ist aber entspannt. Die Polizei hält sich zurück.
Nach der Absage des Dialogs mit den Studenten durch die Regierung hatte Studentenführer Joshua Wong am Vorabend vor Tausenden zu langfristigen Protesten aufgerufen. Tausende pro-demokratische Demonstranten gingen auf die Strasse. «Hongkong ist meine Heimat. Wir kämpfen für Hongkongs Zukunft, unsere Zukunft», sagte der 23-jährige Student Lawrence Chan.
Regierung zu Gesprächen zwingen
Einige Demonstranten kündigten an, solange bleiben zu wollen, bis die Regierung sich zu Gesprächen mit der Demokratiebewegung bereit erkläre.
«Wenn kurzzeitige Proteste nichts bringen sollten, werden wir Langzeitproteste haben. Bringt Eure Schlafsäcke mit, wir werden bis zum Ende bleiben», feuerte Studentenführer Joshua Wong die Demonstranten an. Mehrere Freizeitsportler liefen am Samstag aus Solidarität mit den Demonstranten einen Marathon.
Das Aussenministerium in Peking verurteilte die Proteste. Gleichzeitig drückte Peking seine Unterstützung für die Regierung in Hongkong aus. Die Zentralregierung stehe hinter dem rechtmässigen Vorgehen der Beamten in der chinesischen Sonderverwaltungszone.
«Ein Land - zwei Systeme» bleibt
Der chinesische Ministerpräsidenten Li Keqiang betonte, das Thema gehöre «zur Innenpolitik Chinas». Alle Länder müssten «diese Souveränität respektieren. Es habe keine Veränderung der Leitlinie «Ein Land - zwei Systeme» mit einem hohen Mass an Autonomie für Hongkong gegeben, und das werde auch so bleiben.
«Die Erhaltung langfristiger Prosperität und Stabilität Hongkongs liegt nicht nur im Interesse Chinas, sondern noch mehr im Interesse der Einwohner der Metropole», sagte der Regierungschef.