Wie wichtig war es für François Hollande, sich in Mali feiern zu lassen?
Rudolf Balmer: François Hollande ist es um drei Dinge gegangen. Erstens natürlich um den Einfluss von Frankreich. Zweitens ging es ihm ganz konkret um den Kampf gegen den Terrorismus in Mali. Drittens: Es ging ihm aber auch um sein eigenes Image. Man hat ihn als Weichling dargestellt. Er hat nun in Mali das Gegenteil bewiesen.
Während langer Zeit galt François Hollande als Zauderer; er konnte in den ersten Monaten seines Amtes kaum nennenswerte Akzente setzen. Kann er diesen aussenpolitischen Erfolg nun auch innenpolitisch umsetzen?
Die Aussenpolitik wird ihm in Frankreich nicht wesentlich helfen. Der Erfolg in Mali ist vor allem ein Prestigegewinn. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Frankreichs sind gross. Hollande hat es zudem schwer mit seinen Gesellschaftsreformen. Er ist mit einem grossen Widerstand konservativer Kreise konfrontiert – zum Beispiel, wenn es um die Homo-Ehe geht. Hierbei hilft ihm auch ein Erfolg in Mali nur wenig.