Niemand geht in Los Angeles zu Fuss, sangen Ashford and Simpson in den 1980er-Jahren. Das stimmt zwar nicht mehr ganz. Doch drei Viertel der Strecken werden immer noch mit dem Auto gefahren. Es sollen aber weniger werden: Der Stadtrat lässt nun Autospuren sperren und für Bus- und Veloverkehr reservieren.
Die Stadt soll für Fussgänger und Velofahrer attraktiver werden.
Mehr Menschen sollen auf das Auto verzichten. Ist das das Ende der Automobilstadt L.A.? Juan Matute vom Institut für Transportstudien der University of California sagt: «Der Plan ist eine Vision, um den öffentlichen Verkehr wie in den letzten Jahren weiterhin zu stärken und damit die Stadt attraktiver zu machen für Fussgänger und Velofahrer.»
Gegner auf den Plan gerufen
Verschiedene Gegner haben dem Mobilitäts-Plan 2035 allerdings den Kampf angesagt. Steve Sann ist Vorsitzender der Quartierkommission von Westwood, durch das viel Verkehr zur Universität fliesst. Er wehrt sich trotzdem dagegen: «Dieser Plan ist kein Mobilitätsplan, er ist ein Immobilitätsplan. Er wird die Anzahl der Staus zu Stosszeiten verdoppeln.»
Der Stadtrat wolle Autofahrerer vergraulen. «Sie hoffen, dass die Leute so frustriert werden, dass sie aus ihrem Auto steigen und auf ein Velo springen», glaubt Sann. Unrealistisch sei das: Die Distanzen in der weitläufigen Stadt Los Angeles seien zu gross. Und solange der öffentliche Verkehr nicht besser ausgebaut sei, hätten die Menschen keine andere Wahl als das Auto. Nur zwei Prozent der Strecken würden heute mit dem Fahrrad zurückgelegt.
Strassensperrungen für Nichtpendler effektiv
Transport-Experte Juan Matute widerspricht. Die Erfahrung zeige, dass bei Schliessungen von Strassen viel Verkehr fernbleibe: Nichtpendler, verzichteten darauf, dort durchzufahren. Und sie machten mehr als die Hälfte des Verkehrs aus.
Auch wenn der Mobilitätsplan den Autoverkehr zu verringern mag, das Auto wird auch in Zukunft das Leben in Los Angeles prägen. «Das Auto wird immer Teil von Los Angeles sein. Aber wir werden es anders nutzen», sagt Matute. Er prophezeit, dass sich in Zukunft mehr Leute Autos teilen werden. Und dass die Fahrzeuge öfters elektrisch sein und selbst fahren werden.