Nach heftigen Kontroversen ist in den USA der bisher umfassendste Bericht über umstrittene CIA-Verhörmethoden nach den Anschlägen vom 11. September 2001 veröffentlicht worden. Der sogenannte Folterbericht bestätigte, dass der US-Geheimdienst Terrorverdächtige quälte, um Informationen von ihnen zu erhalten. Es seien mehr Gefangene in geheimen CIA-Gefängnissen festgehalten worden als bisher bekannt.
Die CIA hat den Kongress getäuscht
Die Verhörmethoden unter der damaligen Regierung von Präsident George W. Bush seien aber unwirksam gewesen und über das hinausgegangen, was das Weisse Haus genehmigt habe. Die CIA habe die Regierung und den Kongress über das Ausmass der Praktiken und deren Effektivität getäuscht.
«Die CIA hat weder den Präsidenten noch den Vizepräsidenten darüber informiert, wo sich die Gefangenenlager befinden», steht im Bericht, der in fünfjähriger Arbeit entstanden ist. Mehrfach habe die CIA Verhörmethoden eingesetzt, die sowohl vom Justizministerium, als auch von der Spitze des Geheimdienstes nicht genehmigt worden seien.
Schlafentzug als Foltermethode
Der Bericht umschreibt einzelne Foltermethoden. Unter anderem wurden Gefangene dazu gezwungen 180 Stunden ohne Schlaf auszukommen – also mehr als eine Woche. Mindestens fünf Gefangene erlitten dadurch schwere Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Trotzdem habe die CIA an der Praxis festgehalten.
Ein anderes Beispiel ist das sogenannte Waterboarding. Dem Verdächtigten wird ein Tuch über Augen, Mund und Nase gebunden und ständig mit Wasser übergossen. Durch den so erhöhten Atemwiderstand und den Würgereflex des Körpers entsteht so der Eindruck, dass man am Ertrinken ist. Wie im Bericht vermerkt ist, seien die Personen daraufhin «nicht ansprechbar» gewesen.
Furcht vor Unruhen
Aus Furcht vor Unruhen oder gar Anschlägen nach der Veröffentlichung waren verstärkte Schutzmassnahmen für Militäreinrichtungen und Botschaften im Ausland verfügt worden.
«Schon vor Tagen hat die amerikanische Botschaft in Kairo eine Warnung an alle US-Bürger im Land erlassen», sagt SRF-Korrespondent Pascal Weber. Die britische und die kanadische Vertretung in direkter Nachbarschaft hätten ihren Betrieb gänzlich eingestellt. Weber vermutet, dass es hier konkrete Drohungen gegeben habe.
US-Präsident Barack Obama hatte es befürwortet, die Ermittlungsergebnisse publik zu machen, die CIA hat den Report bereits im Vorfeld als inkorrekt bezeichnet. Führende Republikaner wie der damalige Vizepräsident Dick Cheney verteidigten die Verhörtechniken.