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Bild 1 von 13. In den USA unterstützen viele Restaurants den einheimischen Catfish. Doch die billigere Konkurrenz aus dem Ausland macht den Catfish-Farmern das Leben schwer. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 2 von 13. Das Mississippi-Delta gilt als eine der fruchtbarsten Gegenden der USA. Kein Wunder, lebt diese Gegend stark von der Landwirtschaft. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 3 von 13. Die Familie von William Moore betreibt seit mehr als 100 Jahren einen landwirtschaftlichen Betrieb (Plantation) in Cary, Mississippi. Dazu gehören auch die Teiche mit der Catfish-Zucht. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 4 von 13. In mehreren grossen Teichen werden die Katzenwelse aufgezogen. Tagsüber sind sie meistens am kühlen Teichboden. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 5 von 13. Die Aquakulturen in den künstlichen Teichen sind sechs bis sieben Hektaren gross. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 6 von 13. Nur wenn es Futter gibt, eine Getreidemischung, schwimmen die Welse an die Wasseroberfläche. Die nachtaktiven Raubfische jagen ihre Beutetiere auf dem Grund der Teiche. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 7 von 13. Die Katzenwelse mit ihren acht Barteln und der glatten Haut sehen nicht sehr hübsch aus. Aber das Fleisch dieser Fische schmeckt sehr gut. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 8 von 13. Belzoni, im Herzen von Mississippi, hat sich zur Catfish-Hauptstadt der Welt erklärt. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 9 von 13. Die Gemeindeverwaltung von Belzoni liess überall dekorierte Catfish-Figuren aufstellen, um Touristen und Kundschaft anzulocken. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 10 von 13. Catfish aus den USA oder Tilapia aus Vietnam – nicht immer eine einfache Entscheidung beim Einkaufen im Supermarkt. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 11 von 13. Taylor Grocery & Restaurant gilt als eines der besten Catfish-Restaurants im Süden der USA. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 12 von 13. In der Küche von Taylor’s Grocery Restaurant werden Fisch und Muscheln mit Vorliebe frittiert. Und sie stammen aus der Region. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
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Bild 13 von 13. Frittierter Catfish, frittierte Okra und gebratener Reis. Dazu ein eisgekühlter Eistee mit Zitrone. Mehr braucht es nicht. Bildquelle: SRF, Beat Soltermann.
«Früher haben wir hier Baumwolle angepflanzt. Das machen wir nicht mehr.» Farmer William Moore winkt ab. Heute verdiene er sein Geld mit Sojabohnen, Mais – und Catfish (Katzenwels).
Der 65-jährige Moore lebt am unteren Ende des Mississippi-Flussdeltas. Hier erstrecken sich mehrere Fisch-Teiche oder eher: Fisch-Seen. «Die künstlichen Teiche sind sechs bis sieben Hektaren gross. Insgesamt haben wir 34 davon.»
Das ergibt eine Gesamtfläche von 285 Fussballfeldern. Rund dreieinhalb Millionen Catfishes leben allein in den Aquakulturen von William Moore. Sechs Angestellte kümmern sich um die Fütterung der Tiere. Die Tiere leben auf dem Teichgrund. Nur, wenn es Futter gibt, kommen sie an die Oberfläche.
«Die Konkurrenz ist mörderisch»
«Die letzten zehn Jahre waren für uns Catfish-Farmer kein Zuckerschlecken. Einige Kollegen gingen Pleite. Das Futtergetreide für die Tiere ist teuer. Und wir brauchen viel Diesel, um die Seen zu belüften», erklärt Moore.
«Die Konkurrenz aus dem Ausland, sie ist mörderisch. In Vietnam zahlen sie kaum dieselben Löhne wie wir hier. Und im Mekong-Delta leben die Fische in Käfigen, es braucht keine künstlichen Seen. Futter braucht es auch nicht viel. Es ist einfach alles billiger.»
Die gleichen Klagen hört man auch in Belzoni, einer Kleinstadt, die sich stolz als Catfish-Hauptstadt der Welt bezeichnet. Einst befanden sich hier die meisten Aquakulturen, erzählt Dianne Grant vom Catfish-Museum: «Wir haben viele Stellen verloren, seit das Catfish-Geschäft unter Druck gekommen ist. Leute zogen von hier weg.»
Heute befinden sich in Belzoni noch zwei Catfish-Verarbeitungsfirmen. Sie sind die letzten verbliebenen grossen Arbeitgeber. 2002 war die Fisch-Industrie in Mississippi noch ein Zwei-Milliarden-Dollar-Geschäft. Heute hat sich dieser Wert halbiert, was sich auf die Arbeitsplätze in dieser strukturschwachen Gegend auswirkt. Und deshalb kommt hier auch die Anti-Globalisierungs-Politik von Donald Trump so gut an.
Starke Nachfrage nach billigen Alternativen
Dabei liegt der Hauptgrund für die gesunkene Nachfrage in den USA: Amerikaner essen statt Catfish billigeren weissen Fisch aus dem Ausland, sagt Jimmy Avery von der Mississippi State University: «Die Konkurrenz des Catfish heisst Tilapia, Pangasius, Basa, Swai und kommt meistens aus Südostasien. Und weil diese weissen Fischsorten von der Textur und vom Geschmack her ähnlich sind, werden in Restaurants oft diese anstelle von Catfish serviert.»
Als Reaktion setzte die Catfish-Lobby in Washington zuerst durch, dass in den USA nur Catfish aus heimischen Farmen so genannt werden darf. Importierter Fisch muss einen anderen Namen tragen. Dann hievte einer der US-Senatoren aus Mississippi eine Bestimmung ins Landwirtschaftsgesetz, die eine spezielle Inspektion von ausländischem Catfish verlangt. Mit bürokratischen Hürden und höheren Kosten beim Import.
Catfish, Austern, gerne frittiert
Vietnam will die Inspektion als unzulässiges Handelshemmnis einklagen. Und auch in den USA ist diese Sonderregelung für Catfish unter Beschuss geraten, weil sie Millionen an Steuergeldern kostet.
Jimmy Avery versteht die Aufregung nicht. Es gehe nicht um Protektionismus, sondern um Konsumentenschutz, behauptet er. Käme es zu einem Produkte-Rückruf, würden viele Konsumenten alle weissen Fische in einen Topf werfen, auch den Catfish. Die Catfish-Industrie könnte sich von einem solchen Schlag nicht mehr erholen, glaubt Avery.
Die Einheimischen lieben Catfish, und eines der besten Restaurants dafür im Süden Mississippis ist das Taylor Grocery & Restaurant. Fast alle Tische sind besetzt. Würde überall so viel Catfish gegessen wie hier, wäre die Welt der Catfish-Farmer noch in Ordnung.
Jacob, der Koch empfiehlt: «Austern, Krevetten, Catfish – alles frittiert. Sehr gut läuft hier der Catfish.» Nur Maddy verrät, dass sie heute, an ihrem 81. Geburtstag, zur Feier des Tages für einmal Austern esse. Frittiert natürlich, wir sind ja schliesslich in Mississippi.