Gestern hatten sich die Präsidenten Russlands und der Ukraine in Minsk getroffen. Es war das erste Treffen seit fast drei Monaten. Wladimir Putin und Petro Poroschenko bekundeten ihren Willen zur friedlichen Lösung des Konflikts. Die Gespräche zwischen Ukraine und Russland endeten damit mit einer leichten Annäherung. Trotzdem: Die Kämpfe zwischen den pro-russischen Milizen und den ukrainischen Regierungstruppen gehen weiter.
Luftangriffe und Gefechte
Die Separatisten gewannen nach eigener Darstellung in der Stadt Ilowaisk die Oberhand. Die Stadt liegt östlich von Donezk. Bei den Gefechten seien auf beiden Seiten Kämpfer getötet oder verletzt worden. Gekämpft wurde vor allem an der Hauptverbindungsstrasse zwischen Donezk und Russland. Der Sicherheitsrat in Kiew hatte zuvor mitgeteilt, das Militär habe dort Verstärkung erhalten.
In der Separatistenhochburg Lugansk berichteten die Aufständischen von Luftangriffen der Armee. Innerhalb von 24 Stunden wurden Angaben aus Kiew zufolge mindestens 13 Soldaten getötet und mehr als 30 verletzt. Im gesamten Osten des Landes sollen rund 200 Separatisten getötet worden sein.
Russland hat zudem über 100 Fahrzeuge in die umkämpfte Ostukraine geschickt. Die Fahrzeuge seien unter russischer Flagge im Donetsker Gebiet unterwegs. Dies teilte ein Armeesprecher der pro-westlichen Regierung in Kiew mit. Die Angaben sind allerdings unbestätigt.
Fakt ist: Kiew hat in der Vergangenheit schon häufiger von eingedrungenen Militärkonvois aus Russland gesprochen. Stichhaltige Beweise wurden aber nie präsentiert.
Enge Zusammenarbeit zugesichert
Angesichts des andauernden Blutvergiessens im Osten der Ukraine beharrt Russland weiter auf einer Waffenruhe. Eine Feuerpause dürfe keine «Geisel» für Verhandlungen werden. Beide Seiten müssten aufhören zu schiessen. Dies sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow.
Mit Blick auf einen weiteren geplanten Hilfskonvoi aus Moskau sagte Lawrow: «Ich bin sicher, dies wir nicht der letzte Konvoy sein.» Russland sicherte zudem dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sowie der Führung in Kiew erneut eine enge Zusammenarbeit zu. «Die Hilfe wird unter Schirmherrschaft des Roten Kreuzes und in völliger Übereinstimmung mit der ukrainischen Regierung erfolgen», erklärte ein Sprecher des russischen Präsidialamtes in Moskau.