Dänemark
Die dänischen Rechtspopulisten haben im Brexit-Fall ein Referendum über einen EU-Austritt im eigenen Land gefordert. «Dann will ich eine Volksabstimmung haben, um zu klären, ob Dänemark sich so eine Lösung wünscht», sagte der Chef der Dansk Folkeparti, Kristian Thulesen Dahl, gegenüber «Jyllands-Posten».
«Es geht darum, mehr Selbstbestimmung zurückzugewinnen.» Die liberale Regierungspartei Venstre wehrt sich jedoch genau wie die übrigen Oppositionsparteien gegen diesen Vorschlag.
Niederlande
Eine Mehrheit der Niederländer wäre nach Umfragen für eine Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft. Doch das ist nach heutiger Gesetzeslage unmöglich.
Es gibt nur das Instrument eines «ratgebenden» Referendums, Volksabstimmungen dürfen nur über noch nicht-ratifizierte Verträge gehalten werden.
Dennoch forderte der Chef der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit, Geert Wilders, nach dem Brexit-Referendum auch für sein Land eine Abstimmung. «Bye bye Brüssel», jubelte er. «Und die Niederlande werden die Nächsten sein!»
Österreich
Die rechte FPÖ will die weitere Entwicklung genau beobachten, bevor sie sich für ein EU-Referendum auch in Österreich einsetzt. Sollte die EU an ihrer Reformunwilligkeit festhalten und Länder wie die Türkei hereinholen, müsse auch Österreich über den Verbleib in der EU abstimmen, sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Freitag.
Frankreich
Die Chefin der rechtsextremen Partei Front National, Marine Le Pen schrieb auf Twitter: «Wie ich es seit Jahren fordere, brauchen wir jetzt dasselbe Referendum in Frankreich und in den Ländern der EU». Eine Volksabstimmung ist jedoch nur mit Zustimmung des Staatspräsidenten möglich.
Le Pen machte ihre Partei bei der Europawahl zur stärksten Kraft in Frankreich. Bruno Le Maire, potenzieller Kandidat der bürgerlichen Rechten für die Präsidentenwahl 2017, fordert auch ein Referendum – aber um die EU-Verträge zu ändern und die Union zu stärken.
Tschechien
Das Brexit-Referendum hat die Debatte über einen möglichen «Czexit» entfacht. Das Ja der Briten zum Austritt könnte eine «Welle des Nationalismus und Separatismus» in ganz Europa auslösen, warnte der sozialdemokratische Regierungschef Bohuslav Sobotka. Das Thema könnte dann den tschechischen Parlamentswahlkampf 2017 dominieren.
(Sendebezug: Sondersendungen zum Brexit bei SRF)