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International «Die repressive Drogenpolitik muss ein Ende haben»

Die UNO-Vollversammlung diskutiert dieser Tage über den weltweiten Umgang mit illegalen Drogen. Die repressive Politik der letzten Jahre hat keinen Erfolg bewirkt, im Gegenteil. Was wäre der richtige Weg, um aus der Sackgasse zu finden? Ein Experte gibt Auskunft.

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«Der Krieg gegen die Drogen in Lateinamerika ist gescheitert»
aus Rendez-vous vom 19.04.2016. Bild: Reuters
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SRF News: Vor allem die von der organisierten Kriminalität besonders betroffenen Länder Lateinamerikas drängen auf eine neue Strategie in der Drogenpolitik. Was fordern sie?

Christoph Heuser: Sie fordern vor allem eine Abkehr von der repressiven Politik. Diese hat in den letzten Jahren eine enorme Gewinnspanne gefördert und ist im Prinzip ein unterstützender Faktor für Korruption und Gewalt. Das heisst, die lateinamerikanischen Länder fordern ein Umdenken. Sie haben in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle gehabt, sie kamen mit alternativen Anbaumethoden und forderten die Entkriminalisierung, wie zum Beispiel vom ehemaligen Präsidenten Mexikos, Vincente Fox.

Christoph Heuser

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Heuser ist seit anderthalb Jahren Doktorand am GIGA Institut für Lateinamerika-Studien in Hamburg. Er studierte Internationale Beziehungen und Geschichte in Deutschland und in Bogota.

Es handelt sich um Staaten, in denen Drogenhandel die ganze Wirtschaft durchdringt, was kann die UNO da überhaupt bewirken?

Häufig haben diese Staaten wie Mexiko oder Kolumbien weitreichende andere Probleme, die nicht nur auf dem Drogenhandel fussen. Dabei geht es um Rechtsstaatlichkeit, es geht um ein wenig offenes politisches System, aber auch um Bildungschancen und Ungleichheit. Der Drogenhandel wirkt verstärkend, ist allerdings nicht das einzige Problem. Die UNO hat meines Erachtens einen sehr wichtigen Schritt gemacht und das Thema wieder mit auf die Tagesordnung gebracht. Das heisst, wir haben die Möglichkeit, über alternative Methoden und die Probleme der repressiven Politik zu diskutieren. Das ist ein erster wichtiger Schritt.

In Peru gibt es einige Regionen, in denen anstatt Koka Kaffee angebaut wird.

Was müssten denn die lateinamerikanischen Länder selber zu einer Lösung beitragen?

Es gibt schon Ansätze dazu. In Peru gibt es einige Regionen, in denen anstatt Koka Kaffee angebaut wird. Was allerdings fehlt, ist ein Markt für diese alternativen Produkte. Es bräuchte eine Infrastruktur, die es ermöglicht, aus den sehr entfernten Regionen alternative Produkte zu transportieren und letztlich auf dem Weltmarkt zu verkaufen. Das heisst, es gibt zwar Ansätze, allerdings müssen sie noch weitergehen. Die repressive Politik muss ein Ende haben und es müssen zudem auch Institutionen und Rechtsstaatlichkeit reformiert und verbessert werden.

Die USA waren es, die den sogenannten Krieg gegen die Drogen hauptsächlich ausgerufen haben. Sie sind gleichzeitig der grösste Absatzmarkt illegaler Drogen. In welcher Verantwortung stehen nun die Vereinigten Staaten?

Als grösster Absatzmarkt für illegale Drogen suchten die USA vor allem einmal eine repressive Politik. Sie sehen jetzt aber selber, dass diese Politik gescheitert ist, denn sie hatte vor allem repressive Massnahmen zur Folge, das heisst, eine grosse Militarisierung, insbesondere von zum Beispiel Kolumbien oder auch Peru. Hier muss ebenfalls ein Umdenken stattfinden und der Fokus mehr auf alternative Methoden denn auf eine militärische Lösung gelegt werden.

Würde es etwas bringen, wenn die illegalen Drogen in den USA legalisiert würden?

Das ist meines Erachtens nicht die alleinige Lösung. Wir sehen viele organisierte kriminelle Akteure, die sich mittlweile auch über andere Methoden finanzieren und nur zum Teil über den Drogenhandel, das heisst, wenn es um den Kampf gegen kriminelle Akteure geht, kann das nicht die einzige Lösung sein. Die Legalisierung oder zumindest die Entkriminalisierung ermöglicht es allerdings, über alternative Methoden zu sprechen. Und ich denke das ist es, was wir im Moment brauchen und die Diskussion voranbringen würde.

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Das Gespräch führte Brigitte Kramer.

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