Mehrere Dutzend US-amerikanische Radschützenpanzer und andere Fahrzeuge haben sich gestern in Estland in Bewegung gesetzt. Dort waren sie für die Nato-Übung «Atlantic Resolve» im Einsatz. Auf dem Weg zu ihrem Heimatstandort in der Oberpfalz durchqueren sie in den nächsten neun Tagen die baltischen Staaten, Polen und Tschechien. Im Laufe der rund 1800 Kilometer langen Strecke wird die Kolonne auf mehr als 100 Fahrzeuge und rund 500 Mann Besatzung anwachsen.
Üblicherweise werden solche Verschiebungen per Schiff oder auf der Schiene abgewickelt. Mit dem Manöver «Dragoon Ride» signalisiere die US-Armee den östlichen Nato-Partnern ihre Verbundenheit, sagte ein Sprecher der US-Armee. Die auch als «Strassenmarsch» bezeichnete Fahrt soll aber auch ein Zeichen an Russland sein. «Es zeigt deutlich, dass in der Nato gilt: Einer für alle und alle für einen», sagte vergangene Woche der tschechische Aussenminister Lubomir Zaoralek.
Gleichzeitig laufen die Planungen für weitere Nato-Manöver in Osteuropa. So hatte Tschechien vergangene Woche für Ende Juni eine Übung mit den USA und weiteren Partnern angekündigt, an der über 4000 Soldaten teilnehmen sollen. Dabei soll ein Luftangriff auf einen europäischen Nato-Partner simuliert werden.
Auch Russland demonstriert militärische Präsenz
Ebenfalls bereits vergangene Woche hatte Russland gleich mehrere grossangelegte Manöver aufgenommen.
Unter anderem auf der vor einem Jahr annektierten ukrainischen Halbinsel Krim, in der zwischen Polen und Litauen gelegenen russischen Exklave Kaliningrad und in der Arktis.
Die Zahl der ursprünglich daran beteiligten Soldaten hatte Moskau kurzfristig auf 80'000 verdoppelt. Dies bestätigte Generalstabschef Waleri Gerasimow am Donnerstag der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Im Zuge der Manöver wurden auch Langstreckenbomber auf die Krim verlegt.